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Der gemeinnützige Verein Mutmachleute e.V. aus Starnberg setzt sich mit einer breit angelegten digitalen und analogen Anti-Stigma-Arbeit für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein. Aktuell sind die Mutmachleute mit einer Wanderausstellung auf Deutschlandtour. Seit letzter Woche macht die Ausstellung auch in Braunschweig Station. Sie will das Bewusstsein für psychische Gesundheit stärken, die öffentliche Wahrnehmung sensibilisieren, psychisch Erkrankten ein Gesicht geben und einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen leisten.
Die großformatigen Fotografien der Betroffenen wirken eindrucksvoll, rütteln wach und bewegen. Sie laden dazu ein, die Menschen selbst zu betrachten und über die persönliche Botschaft der jeweiligen Person nachzudenken. Nicht die Diagnose, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt. Zu jeder Person gibt es eine individuelle Geschichte. Wer mehr erfahren möchte, kann über einen QR-Code auf die Website des Vereins gelangen und den jeweiligen Beitrag lesen.
Bei der Ausstellungseröffnung sprachen neben Organisator Stephan Blank auch Falkenstein von der Selbsthilfegruppe Depresso – Depressionen & Ängste, Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie in Braunschweig, Ines Kampen, Leiterin der Kontaktstelle für Selbsthilfe (Kibis), Norbert Wiedemann von der Angehörigenselbsthilfe psychisch erkrankter Menschen sowie die Mutmachleute Tina Meffert, Andreas Dasser und Jonas.
„Als Betroffener weiß ich, wie schwierig es sein kann, den ersten Schritt zu tun, sich zu öffnen und über seine psychischen Probleme zu sprechen. Scham, Angst vor Stigmatisierung und das Gefühl, allein zu sein, erschweren den Weg aus der Dunkelheit. Aber genau deshalb gibt es diese Ausstellung. Sie soll zeigen, dass niemand allein sein muss, dass wir zusammen stärker sind und dass es Wege gibt, mit psychischen Erkrankungen zu leben und sich ein lebenswertes Leben aufzubauen“, sagte Organisator Blank.
„Sie machen anderen Mut“, betonte Martin Albinus, der die Grußworte der Stadt überbrachte. Die Stadt Braunschweig bietet eine breite Palette an psychosozialen Hilfen. Entstigmatisierung erfolgt vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit und einen niedrigschwelligen Zugang zu den bestehenden Angeboten. Dabei darf die Beratung und Begleitung von Angehörigen nicht außer Acht gelassen werden. Zudem will die Stadt künftig den Fokus noch stärker auf die Präventionsarbeit legen, so Martin Albinus.
Ines Kampen, Leiterin der Kibis, betrachtete das Thema psychische Erkrankungen aus Sicht der Selbsthilfebewegung: „Wir haben mittlerweile in Braunschweig mehr als elf Gruppen zum Thema Depression. Dieses Thema beschäftigt uns intensiv seit über 20 Jahren, aber in den letzten drei bis vier Jahren haben wir einen deutlichen Anstieg in diesem Bereich bemerkt, der bereits vorher schon 30 bis 35 Prozent der Selbsthilfegruppen ausgemacht hat.“
Der Artikel mit Fotos ist hier zu lesen.