Borderline: Never give up, it’s such a wonderful life!
Betroffene: Lynn
Jahrgang: 1990-er Jahre
Diagnose: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline)
Therapien: Jugend-Verhaltenstherapie & aktuell Schematherapie
Ressourcen: Zeit mit Freunden & Familie, baden, meditieren, lesen
Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?
Nach 1,5 Jahren Jugendtherapie – vor ca. 10 Jahren, habe ich von der Borderline-Störung im Zusammenhang mit mir das erste Mal gehört. Mein Jugendtherapeut nannte es damals „starre Persönlichkeitsstörung mit Borderline-Elementen“. In der aktuellen Schematherapie wurde dann die Borderline -Persönlichkeitsstörung als Hauptdiagnose herausgestellt.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Mir persönlich hilft es, zu wissen, dass ich nicht alleine bin mit dieser Erkrankung. Also denke ich, dass es auch anderen hilft. Zudem sollte offener und positiver mit psychischen Erkrankungen umgegangen werden.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?
Viele Menschen wussten lange nichts von meiner Krankheit. Meine Familie ist unterschiedlich damit umgegangen. Von Akzeptanz über Verständnis bis hin zu Verdrängung war alles dabei.
Ich würde mir wünschen, dass auch positive Aspekte der Borderline-Störung mehr in den Fokus rücken und, dass verstanden wird, dass Menschen NICHT ihre Krankheit sind, sondern diese nur ein Teil von ihnen.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Tatsächlich ist das manchmal noch etwas schwierig. Dennoch hilft mir das Aufzeigen positiver Aspekte sowie die radikale Akzeptanz. Den Wunsch, dass ich die Krankheit nicht habe, versuche ich zu neutralisieren und einfach anzunehmen, aber nicht zu bewerten.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Ich arbeite viel mit der Konzentration auf den Atem (geschult in Meditationen) und Meditation allgemein. Auch meine Freunde sind eine wichtige Ressource in Krisensituationen. In Hochanspannungs-Situationen arbeite ich mit Skills (z.B. heißer Stuhl, Eiswürfel).
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
1. Du bist niemals deine Krankheit. Sie ist nur ein Teil von dir.
2. Man kann nicht jede psychische Erkrankung heilen, doch man kann mit jeder lernen umzugehen.
3. Niemand ist perfekt und Heilung ist nicht linear. Gib dir Zeit und lasse es zu, dass du manchmal noch nicht alles so kannst, wie du es gerne wolltest.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Es gibt einige gute Bücher, die für Angehörige von Menschen mit Borderline zu empfehlen sind. Verständnis entsteht meiner Meinung nach über Aneignung von Wissen. Dies würde ich Angehörigen empfehlen, um die Betroffenen besser zu verstehen und so besser mit ihnen agieren zu können. Außerdem finde ich ist angemessene und gewaltfreie Kommunikation, in der Verständnis für den anderen eine wichtige Rolle spielt, immer ein wichtiger Aspekt.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Ich bin ein liebenswerter Mensch, der sehr empathisch ist und viel für die Menschen, die er liebt, tut. Gleichzeitig bin ich sehr lebensfroh und offen und stecke Menschen mit meiner Energie, die ich ausstrahle, gerne an. 😊
Lynn schreibt in ihrem Blog Like Waves In The Ocean.