Borderline, komplexe PTBS, Essstörung, Depressionen: Du darfst sein, egal wie du bist!
Betroffener: Leo
Jahrgang: 2002
Diagnosen: Borderline, komplexe PTBS, Essstörung, rezividierende Depressionen
Therapien: aktuell ca. 2 mal im Monat tiefenpsychologisch, DBT erfahren
Ressourcen: lesen, Musical spielen, kreativ sein
Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?
Das erste mal in Therapie war ich mit ca. 11 Jahren, da bekam ich das erste mal die Diagnose Depressionen. Mit 13 bekam ich die Ptbs, die mit 20 zu Kptbs geändert wurde. Als ich 18 wurde wurde die Verdachtsdiagnose Borderline bestätigt und die Essstörung kam dazu, wobei die mich schon mein ganzes Leben eigentlich begleitet.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Ich möchte mich nicht mehr verstecken, denn ich bin nicht weniger wert nur weil ich psychisch erkrankt bin!
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?
Mittlerweile habe ich stark aussortiert und Menschen, die mir nicht gut getan haben hinter mir gelassen. Ich habe nicht viele Freunde, ich lege den Wert eher auf innige Beziehungen. Meine Freunde unterstützen mich und sind immer für mich da, worüber ich sehr dankbar bin. Auch meine Familie unterstützt mich immer, wobei es vor allem in meiner Teenagerzeit nicht leicht für sie war.
Ich wünsche mir mehr Aufklärung über mentale Gesundheit und psychischen Erkrankungen, vor allem an Schulen. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht dort, wo wir eigentlich sein sollten!
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Mir hat es sehr geholfen, zu verstehen, warum ich krank geworden bin und mir meiner Traumata bewusst zu werden. Außerdem hat mir der Austausch mit anderen Betroffenen sehr geholfen!
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Ich habe mit meiner Therapeutin einen Notfallplan erarbeitet mit Frühwarnsymptomen und Dingen, die ich dann machen kann, wenn es mir sehr schlecht geht.
Außerdem ist es unglaublich wichtig, darüber zu sprechen und nicht alleine mit seiner Not zu bleiben!
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Du bist nicht alleine! Es ist okay und wichtig, sich Hilfe zu suchen! Du bist wertvoll und hast es verdient, glücklich zu sein!
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Informiert euch, holt euch selbst Unterstützung und sprecht offen miteinander. Das schlimmste, was man machen kann, ist zu schweigen.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Ich setze mich für wichtige Themen ein und bin sehr hilfsbereit. Außerdem würde ich mich als kreativ bezeichnen und habe eine blühende Fantasie.
Leo ist auf Instagram: leoo.mariia