Depressionen, Body Integrity Dysphoria: Geht euren Weg, auch wenn sich Leute in den Weg stellen.
Betroffener: Stefan
Jahrgang: 1984
Diagnosen: Psych. Diagnosen: schwere Depression, Probleme der sozialen Anpassung; Neurologische Diagnose: Body Integrity Dysphoria
Therapie: keine
Ressourcen: so zu sein, wie ich sein sollte
Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?
Es war in den 2000er Jahren bei einer Dokumentation auf ARTE, in der es darum ging, dass jemand sein Bein amputieren lassen will und ein anderer wollte im Rollstuhl sitzen obwohl beide gesund sind.
Grundsätzlich kommt der Vergleich mit Transgender zu 100% hin – denn ich bin einfach im falschen Körper gelandet und will es nur richtig rücken.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Es gibt das Forum, bei dem sich die „Macher“ auch nur hinter Pseudonymen und Hochtrabenden verstecken aber eigentlich das Nichtstun, denn diese „Macher“ haben ihr Ziel, Ihre „Wunschbehinderung“ erreicht und verschweigen ihren Weg vor anderen Betroffenen.
Es wird auch Zeit, dass andere behinderte Leute wie ich, die darunter ernsthaft leiden, dass sie eben „nur“ normal sind und nicht den Rollstuhl, Orthesen, Prothesen, Hörgeräte o.ä. Hilfsmittel zwar physisch nicht brauchen aber psychisch um so mehr. Denn wie bei mir ist die „Einschränkung“ mit Orthesen und Rollstuhl ein Glücksgefühl, dass mein Körper endlich so ist wie ich sein sollte. Meist kommt man nur auf Blockade Listen oder erfährt extremen Hass von real Behinderten, wenn man das das Thema offenlegt.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?
Ganz unterschiedlich. Manche sagen ok passt, solange es mich nicht weiter betrifft alles gut. Andere stoßen mich ab sehen mich wie den Glöckner von Notre Dâme, als Aussätzigen, jemand der in die Geschlossene gehört.
Aber ja eigentlich brauche ich psychiatrische Hilfe, doch genau da liegt das Problem: NIEMAND behandelt einen oder es gibt keinen der einen annimmt, weil die Wartezeit 2-3 JAHRE beträgt
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Pretending (Anm. der Redaktion: „vortäuschen“), also mich einfach mit meinen Orthesen in den Rollstuhl zu setzen in eine andere Stadt fahren und so zu tun, als ob ich real behindert wäre.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Geht euren Weg, auch wenn sich Leute in den Weg stellen.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Hört uns zu, denn im Grunde ist es nichts anderes als Transgender und das ist auch akzeptiert.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Ich bin kommunikativ, direkt, ehrgeizig, sozial leider nicht integriert
Anm. der Redaktion: Die Körperintegritätsidentitätsstörung, kurz BIID, ist eine Störung, bei der das mentale Körperbild nicht mit dem tatsächlichen Körper übereinstimmt. Die Betroffenen betrachten bestimmte Körperteile oder Sinnesorgane als unerwünscht bzw. als nonkonform zu ihrer Identität. Sie verspüren dadurch ein Verlangen, z.B. Gliedmaßen oder einen Sinn (z.B. das Sehen) vorsätzlich zu verlieren. (Quelle Link)