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Landrat Dr. Jürgen Ludwig hat in den Räumen der Staatlichen Bibliothek Ansbach die Wanderausstellung „Ein Wir ist stärker als ein Ich“ eröffnet. Die Schau des gemeinnützigen Mutmachleute e.V. leistet einen Beitrag dazu, sich psychischen Erkrankungen unvoreingenommen zu nähern und Menschen besser zu verstehen.
„Die Zahlen machen nachdenklich“, sagte der Landrat in seiner Eröffnungsrede. In Europa gebe es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO 150 Millionen psychisch erkrankte Menschen. Zwei Drittel davon gelten als unterversorgt. „Das ist bedrückend. Hilfs- und Aufklärungsbedarf sind groß“, so Dr. Ludwig. Die Ausstellung will genau hier ansetzen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit stärken und die öffentliche Wahrnehmung sensibilisieren. Denn psychische Erkrankungen leiden auch heute noch unter einem enormen Stigma, das oft dazu führt, dass Betroffene sich noch weiter isoliert und noch stärker unverstanden fühlen. Dieses Stigma führt nicht selten dazu, dass Menschen aus Angst vor Vorurteilen oder Diskriminierung zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Betroffene besser verstehen, sich Themen rund um die seelische Gesundheit nähern, dieses Ziel verfolgen Andrea Helmreich und Johanna Knott vom Gesundheitsamt für den Landkreis Ansbach und die Stadt Ansbach. Sie haben die Ausstellung in Kooperation mit Kiss Ansbach vor Ort organisiert.
Die Mutmachleute engagieren sich im deutschsprachigen Raum dafür, dass Anti-Stigma-Arbeit sowie Präventions- und Hilfsangebote auch diejenigen erreichen, die möglicherweise im digitalen Raum nicht erreicht werden können. Die Ausstellung spielt dabei eine entscheidende Rolle, weil sie einen Ort bietet, der durch die Exponate und Veranstaltungen direkte Begegnungen von Mensch zu Mensch möglich macht. „Dabei wird deutlich: Es kann jeden von uns treffen“, sagte bei der Eröffnung der Vertreter der Stadt Ansbach, Joseph Hillermeier
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Stigma im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen bekämpfen“, sagt Andreas Dasser, Projektleiter des Vereins und Vater eines psychisch erkrankten Kinds. „Solange dieses Stigma besteht, werden viele Menschen weiterhin im Stillen leiden und keine angemessene Unterstützung suchen. Wir müssen eine Kultur schaffen, in der es sicher und selbstverständlich ist, über psychische Gesundheit zu sprechen und Hilfe zu suchen, ohne Angst vor Stigmatisierung zu haben.“
„Wir müssen alle unseren Teil dazu beitragen, das Stigma zu brechen“, ergänzt Tina Meffert, Sprecherin der Mutmachleute und selbst von der Bipolaren Störung betroffen, „indem wir offen über psychische Gesundheit sprechen, Vorurteile abbauen und Betroffenen unterstützende Gemeinschaften bieten, können wir den bedeutenden Unterschied machen. Unsere Ausstellung zeigt Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Angehörige in einer Weise, die Mut macht und zum Nachdenken anregt. Wir möchten im Rahmen unserer Veranstaltungen nicht nur informieren und aufklären, sondern auch ermutigen und ermächtigen, professionelle Hilfe und Angebote für sich selbst und Angehörige in Anspruch zu nehmen – und vor allem Mut machen – indem wir wieder mehr miteinander sprechen.“
Die Portraits werden auf großformatigen Aufstellern präsentiert und dienen als visuelle Ankerpunkte, um die Geschichten von Menschen zu veranschaulichen. QR-Codes führen zu ausführlicheren Schilderungen der Betroffenen. Die Fotografien entstanden Ende 2022 bei einem Fotoshooting in München. Die Zusammenarbeit mit dem renommierten Berliner Fotografen Dirk-Martin Heinzelmann unterstreicht die Bedeutung und den Anspruch von Mutmachleute e.V., hochwertige und aussagekräftige Kunstwerke zu präsentieren, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch eine starke Botschaft tragen.
Die Ausstellung „Ein Wir ist stärker als ein Ich“ ist bis zum 4. Juni zu den üblichen Öffnungszeiten der Staatlichen Bibliothek Ansbach zu sehen. Danach wandert die Schau nach Ansbach-Brodswinden ins Bosch-Werk.
Bildunterschrift: In der Staatlichen Bibliothek Ansbach wurde die Ausstellung „Ein Wir ist stärker als ein Ich“ eröffnet.
Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein