PTBS, Borderline, Ego-State-Disorder: Mein Glaube hilft mir, nicht aufzugeben! Der Schrei ins Leben – vom Dunkel ins Licht.
Betroffene: Elke Blessing
Jahrgang: 1967
Diagnose: PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung, Borderline, Ego-State-Disorder)
Therapie: Verhaltenstherapie (DBT)
Ressourcen: Mein Blog, mein Glaube, wenige gute Freunde, Spike (mein Hund), Bücher und Poetrys schreiben
Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?
1993 fiel meinem Neurologen/Psychologen auf, dass ich unter Dissoziationen und anderen „Störungen“ leide; zu diesem Zeitpunkt hatte ich gar keine Ahnung von Psyche und deren Auswirkung. Er schickte mich damals sofort in eine Klinik, da ich ambulant keine Chance hätte, diese Dinge, die in mir schlummerten, aufzuarbeiten.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Ich bin gläubig und mit einem Blog in der Öffentlichkeit, einem etwas anderen Blog über Borderline und PTBS. Ich habe mich entschieden, in die Öffentlichkeit zu gehen, um Menschen, die Berührungsängste mit uns Betroffenen haben, Aufklärung zu schenken. Ich selbst erlebte und erlebe Stigmata und Schubladendenken, es tut sehr weh, doch durch meine Stärke, die ich auch habe, möchte ich Gesicht zeigen und auch anderen Mut machen, denen es nicht gut geht.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?
Ich habe noch nie Gutes von Nichtbetroffenen erfahren, viele haben Berührungsängste und wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Einige suchten gar nicht die Nähe oder die Freundschaft, die erfuhr ich hauptsächlich in christlichen Gemeinden. Doch diese Erfahrung, spornte mich an, dass ich ein Mensch sein möchte, der Nichtbetroffenen die Ängste im Umgang mit psychischen Störungen nimmt.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Es dauerte bei mir echt eine Weile, denn ich wollte doch so gerne so normal ticken, wie die „anderen“, aber wer tickt schon normal und was ist normal? Sehr viele Klinikaufenthalte ließen mich die Krankheit mit der Zeit akzeptieren. Zu verstehen, dass es nur eine Störung in der Persönlichkeit ist, die auch ein Chance auf Heilung hat, oder Mann/Frau gut damit leben kann, hat mir geholfen. Egal, wie man die Krankheit nennt.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Ich habe in der Vergangenheit DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) gelernt – eine Therapieform in der Borderline- und Traumtherapie. Dabei werden Skills in angespannten Phasen eingesetzt.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Wir (denn ich gehöre dazu) sind wundervoll, schon alleine deshalb, weil wir ANDERS sind. Es gibt Hoffnung zur Veränderung und darauf, dass es uns besser gehen wird. Nur eines braucht es dazu: „Das Wollen“.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Bitte seht uns, den Menschen, der wir sind! Nicht die Krankheit. Geht mit uns um wie mit jedem anderen. Mich selbst verunsichert es unwahrscheinlich, wenn man mich mit Samthandschuhen anfasst oder mir Unsicherheit vermittelt. Fragt, was ihr wissen wollt.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Diese Frage ist gar nicht so einfach, weil ich mich manchmal gar nicht so toll finde, aber Freunde schätzen an mir meine Ehrlichkeit, meine Offenheit und meine Liebe, die ich Menschen entgegenbringen kann. Aber auch meine Kraft, die mich immer wieder aufstehen lässt.
Elke schreibt in ihrem Blog Der Schrei ins Leben: Damit möchte sie Aufklärung leisten, was Diagnosen und Symptome der PTBS und Borderline angeht. Diese Seite ist für Betroffene, Angehörige und Begleiter interessant: „In meinem Blog schreibe ich ungeschminkt über meine Gedanken und Gefühle, die ich mit Euch teilen will.“