Depressionen und Angststörung: Ich definiere mich nicht über meine Krankheit.
Betroffener: Andreas Präg
Jahrgang: 1987
Diagnosen: Angststörung, Depressionen
Therapie: stationäre Psychotherapie
Ressourcen: Lesen, Musik
Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?
Meinen ersten großen Zusammenbruch hatte ich im November 2020. An Depressionen und einer Angststörung leide ich, wie rückblickend herausgefunden, bereits seit meinem Jugendalter.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Zu meiner Krankheit zu stehen ist ein wichtiger Prozess meiner Genesung.
Ich möchte mich nicht verstecken und will offen mit meiner Erkrankung umgehen können. Des weiteren möchte ich Menschen Mut machen, sich nicht zu verstecken und Hilfe zu suchen und anzunehmen.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?
Seelische Erkrankungen sind immer noch ein Tabuthema. Mein Umfeld, da es schon häufiger in Kontakt mit seelischen Krankheiten gekommen ist, reagierte sehr verständnisvoll und unterstützend. Jedoch kenne ich Menschen, bei denen das ganz anders war. Hier muss mehr aufgeklärt werden.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Die Einsicht, die mir meine Therapeuten vermittelten. Ich definiere mich nicht über meine Krankheit. Ich muss mich selbst lieben und die Situation akzeptieren.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Um in Krisensituationen neue Kraft zu finden, gehe ich oft lang spazieren in der Natur. Ich höre Musik, die mich aufbaut und lese ein gutes Buch. Sollte ich tiefer in einer depressiven Phase stecken, helfen mir Gespräche mit anderen Betroffenen, die ich kennenlernen durfte.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Das Leben ist lebenswert, auch wenn es manchmal nicht so scheint. Am wichtigsten ist es sich so zu akzeptieren wie man ist und sich selbst, trotz der Krankheit, zu lieben.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Es ist für jeden Angehörigen eine Herausforderung, die Signale immer richtig zu deuten – das ist äußerst schwierig. Aber man darf nicht aufgeben und es ist wichtig Freiraum zu geben und sich abzugrenzen für beide Seiten. Wichtig ist es auch sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Ich bin ein sensibler und empathischer Mensch, der gut auf andere zugehen kann.
Andreas hat einen eigenen Blog.