Hochfunktionale Depression

Der Job läuft, die Bilderbuchpartnerschaft auch, auf dem Konto brummt’s. Aber wenn der Arbeitstag vorbei ist, sind die inneren Ressourcen verbraucht.

Nach außen das perfekte Leben: perfekte Ehe, perfekter Garten, perfekte Kinder, perfekte Performance, und so weiter und so fort.

Aber innerlich ist da Leid. Hochfunktional Depressive kommen ihren Aufgaben nach. Sie sind tolle Manager*innen, Eltern, Partner*innen, tolle was-auch-immer. Nur innen ist Krieg.

Die Pandemie macht es nicht leichter, mit (zu) hohen Erwartungen mit sich selbst beruflich und privat zurechtzukommen. Perfektionismus, Zeitdruck, Konferenzhopping: Leistung zählt!

Eine Episode? Schlafstörungen, Gereiztheit, Rückzug, erhöhter Alkoholkonsum, Motivationsverlust, Hamsterrad. Das kann sich chronifizieren. Das nennt man oder auch vor allem Mann* dann gerne Burn-out. Klingt besser, nach Leistung!

Ich kenne so jemanden. Sie auch? Wenn Sie jemanden kennen und „so ein Gefühl“ haben, dann sprechen Sie die Person doch einfach mal an. Ein Gespräch kann Wunder wirken, Zuhören und Mitgefühl. Es gibt also Hoffnung: Sprechen wir darüber! Zeigen wir unserem Gegenüber eine Perspektive. Sich (professionelle) Hilfe zu holen ist das Stärkste, was Mensch tun kann.

Ich habe mal von einem Buchtitel gehört: „Einen Scheiß muss ich!“ Wenn es heftig wird, dann sage ich mir diesen Satz vor. Und dann muss ich schon mal grinsen und mache den Sch.. nicht mehr länger mit.

 

Tina Meffert