Und dazwischen und mittendrin ist das Leben.

Zwischen arbeiten und Kinderbetreuung, guten und schlechten Nachrichten, zwischen Kram aus dem Keller holen und neuen sichten, zwischen kochen und aufräumen, nachdenken und streiten, zwischen zuhören und ausheulen, trauern und lachen, zwischen Alltag und Träumen, Hausaufgaben machen und Baby wickeln, mit dem Hund spazieren, die Fische füttern, den Vogel einfangen und das Katzenfutter aufmachen, zwischen Großeltern besuchen und Tantenpäckchen packen, zwischen Plätzchen backen und die Weihnachtsgans bestellen, Vokabeln abfragen und vergessen, der Nachbarin die Getränke hochtragen und den Müll rausbringen, zwischen Tränen wegwischen und sich ärgern, den Computer reparieren und die Fernbedienung an die Wand schmeißen oder andersrum, dem Ikea-Einkauf trotzen und den Tante Emma Laden vorziehen, zwischen verschwörerischen Blicken im Bus und dem Gespräch auf dem Gang, zwischen Wachen und Träumen, mit einer Hand am Handy und das Kind im Arm, zwischen dem Bangen auf einen Anruf und der Angst vor einem Brief, Liebeskummer und Liebesschwüren, dem Morgengrauen und einem grauenhaftem Morgen, zwischen Trümmern und Fassaden, Masken und Nacktheit, Krampfadern und Botox, zwischen der Lust auf Sex und der Lust auf Liebe oder beidem, dem Zwiebelmief aus dem Hausflur und dem Rosenduft aus der Badewanne, zwischen dem Lärm der Stadt und der Stille der Nacht, zwischen Sternschnuppen und Bleigießen, zwischen gebären und sterben, geben und nehmen, dem Bellen des Hundes im Hof und dem Schlagzeug spielenden Nachbarskind, den Sirenen unten auf der Straße und Kirchgeläut, zwischen Oma anrufen und Einkaufslisten schreiben, Kräuter hacken und den Garten umgraben, den Wecker reparieren und Laternen austreten, Graffiti sprayen und die Wände neu streichen, zwischen Netflix und alte Fotoalben gucken, doofe Gedanken beiseite schieben und dämliche Witze lernen, küssen und verlieben, hassen und verlassen wollen, zwischen zwei Schallplatten nicht wählen können und dann doch eine CD einlegen, Schutt und Asche, wegrennen und zurückkommen, zwischen schlechten Manieren und echtem Anstand, Magendarmgrippe und Fencheltee, kaufen und verschenken, Altkleider wegbringen und neue gar nicht wollen, Leiden und Freude, Zorn und Schmerz, Liebe und Hass, Wolken und Sonne, zwischen wundern und zaudern, spotten und loben, Musik hören, die man gar nicht mag und trotzdem mitjaulen, tanzen und stehenbleiben, still sein und schreien, trösten und mitfühlen, den Kopf in den Sand stecken und allen Mut zusammennehmen …

 

Dazwischen ist noch viel mehr.

Zwischen Anfang und Ende, oben und unten,

und während eines Augenblicks – zwischen Dir und mir  –

da tobt das Leben,

da sind wir mittendrin. Hier. Und jetzt.

 

Text: Tina Meffert
Für A. Du weißt schon, warum.
🙂