Borderline, Depressionen und Anpassungsstörung: Ich bringe emotional einfach ein paar PS mehr auf die Straße.

Betroffene: Laura Noelle Gassen
Jahrgang: 1994
Diagnosen: Persönlichkeitsakzentuierung vom Typ Borderline, rezidivierende depressive Störung, Anpassungsstörung, Hashimoto-Thyreoiditis, Hochbegabung
Therapien: Dialektisch Behaviourale Therapie, Schematherapie, Ergotherapie
Ressourcen: Netzwerken, Puzzlen, Stricken, Öffentliches Sprechen, Yoga

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Von meiner Depression habe ich im Jahr 2014 zum ersten Mal erfahren. Damals war es lediglich eine depressive Episode. Nun habe ich inzwischen fünf ambulante Therapien gemacht und zwei stationäre. 2023 kam die Borderlinediagnose, 2024 die Hochbegabung.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Das erste Mal habe ich im Jahr 2019 Gesicht gezeigt, bei einer #AskMeAnything-Session zum Thema Depression. Seit 2023 schreibe ich regelmäßig Beiträge auf LinkedIn und bin als Speakerin und Moderatorin tätig.

Ich zeige Gesicht, weil mich mein Leben „hinter der Maske“ Psychonormativität mich zu viele Ressourcen gekostet hat.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Mein Umfeld und ich haben uns extrem gefreut, dass wir endlich eine Diagnose hatten. Ich habe von meiner Familie und Freunden sehr viel Unterstützung erhalten und sie sind eine große Stütze in meinem Alltag. Ich wünsche mir, dass in unserer wechselseitigen Beziehung niemandes Bedürfnisse zu kurz kommen und dass wir immer den Weg in den Dialog finden.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Am meisten hat mir der Humor geholfen. In der Klinik haben wir uns oft die „Bordies“ genannt und haben uns selbst nicht zu ernst genommen. Im Endeffekt ist es ja nur unser Hirn und unser Nervensystem, dass uns manchmal einen Streich spielt. Und das, was ich an Multiplikatoren in der Wut, Angst und Trauer empfinde, empfinde ich auch in angenehmen Emotionen, wie Liebe oder Freude. Von allem etwas mehr als die Psychonormativen.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Luft holen ist schon mal ein guter Anfang – Spaß beiseite, Yoga geht auch ganz gut, oder mal ganz kurz 100m in eine Richtung sprinten. Danach bin ich richtig platt.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Dass du anders bist, macht dich besonders.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Du musst es nicht verstehen, um es zu akzeptieren.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich liebe meine Begeisterungsfähigkeit und die Energie, die ich habe, sobald ich über meine Themen sprechen darf. Außerdem kann ich ziemlich gut Puzzeln.

 

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Sie ist außerdem auf:
LinkedIn: www.linkedin.com/in/lauranoellegassen
Instagram: @geschichten_aus_dem_irrgarten
Youtube: @LauraNoelleGassen