Borderline, PTBS & Depression: Ich gehe offen mit meinen Narben und meinen Krankheiten um.
Betroffene: Michaela (Ela)
Jahrgang: 1975
Diagnose: Borderline, Depression, PTBS
Therapie: Aufenthalt in einer Tagesklinik, stationäre und ambulante Verhaltenstherapie, Ergotherapie
Ressourcen: Schreiben, Malen, Fotografieren, meine Katze
Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?
Offiziell 2011, seit ich acht Jahre alt war, fühlte ich, dass etwas mit mir nicht in Ordnung ist.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Weil ich zu meinen Krankheiten stehe und weil ich finde, eine psychische Krankheit sollte kein Tabuthema mehr sein in der heutigen Zeit.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?
Die Reaktionen waren gemischt. Manche Menschen können nicht damit umgehen, dass ich mich selbst verletze und krank geworden bin. Andere stehen zu mir, auch wenn sie das Ritzen nicht verstehen können. Und darüber bin ich sehr froh und dankbar. Ich habe jeden frei entscheiden lassen, ob er mit mir befreundet sein will, wer es nicht wollte, den ließ ich gehen. Für mich ist Ehrlichkeit sehr wichtig.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Dass ich trotz der Krankheit immer noch ich bin. Das kann mir niemand nehmen. Ich bin wie ich bin, und ich ändere mich nicht, weil andere das möchten.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
In Krisensituationen hilft mir mein Notfallkoffer mit Skills. Aber auch das Kuscheln mit meiner Katze, die immer weiß, wenn es mir nicht gut geht, hilft.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Dass man trotz der Krankheit immer versuchen sollte bei sich selbst zu bleiben und sich nicht anderen zuliebe zu verstellen. Und man sollte sich nicht verstecken.
Nicht die Krankheit hat mich, sondern ich habe die Krankheit.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Angehörige können mir helfen, indem sie meine Krankheit und mich akzeptieren. Ich muss damit klar kommen, weil es meine Krankheit ist und mein Leben.
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Ich bin ehrlich und sage, was ich will und was ich nicht will. Und egal, wie es mir geht, ich bin immer für meine Freunde da.
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