Depression, Magersucht und Zwangsststörungen: Nobody’s perfect.

Betroffene: Nathalie

Jahrgang: 1996

Diagnosen: Depression, Magersucht, Zwangsststörungen

Therapien: zwei Klinikaufenthalte, Medikamente, Verhaltenstherapie

Ressourcen: Musik, Familie, Freund*innen

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Kann mich gar nicht mehr erinnern, ich denke durch die Medien.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich möchte Vorurteile ausräumen, Betroffenen zeigen, dass sie nicht alleine sind und mich insbesondere bei allen Angehörigen bedanken, die uns unterstützen. Wer nicht unter psychischen Krankheiten leidet, kann diese nicht verstehen, muss es aber auch gar nicht. Wichtig ist nur, dass akzeptiert wird, dass psychische Erkrankungen nicht weniger belastend sind als physische und das wir Betroffenen genauso wenig etwas dafür können. Niemand sucht es sich aus. Es ist auch wichtig wachsam zu sein. Für uns ist es einfach nach außen eine heile Welt aufrecht zu erhalten.

Doch je perfekter man nach außen hin versucht zu sein, desto kaputter wird man innerlich und desto mehr entfernt man sich von sich selbst.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Mein Umfeld hat mich nie hängen lassen und mich unterstützt. Ich wünsche mir nur Akzeptanz und Wachsamkeit von der Gesellschaft und vor allem Angehörigen, dass sie trotz ihrer Unterstützung auch auf sich selbst aufpassen.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Meine Familie und meine Freund*innen, die mich so genommen haben wie ich bin mit meiner Krankheit. Mein Therapeut, der mir klar gemacht, dass ich nicht meine Krankheit bin, sondern ein eigenständig denkender Mensch, zu dem ich zurückkehren und gut sein muss.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Meine Familie, meine Freund*innen, meinen Partner und Musik

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Passt auf euch auf. Vergesst nicht, das Licht am Ende des Tunnels, seid ihr! Nicht eure Arbeit, Noten und auch nicht euer Aussehen definieren euch. Sondern gerade eure Macken, die toll sind.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Vergesst euch selbst nicht. Behandelt uns wie normale Menschen. Fragt nur ein paar mal öfter wie es uns wirklich geht.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin eine Kämpferin. Mein Ehrgeiz hat mich das ganze bisher 14 Jahre lang durchhalten lassen.

 

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