Depressionen: Helfen nicht wegschauen, es kann jeden treffen!

Betroffene: Jana

Jahrgang: 2010

Diagnose: mittelschwere Depression

Therapien: Klinikaufenthalt (kjp), Tagesklinikaufenthalt und ambulante Therapie

Ressourcen: Reiten, Bücher und Songs schreiben

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Als ich 12 war fing ich an mich einer Lehrkraft anzuvertrauen, diese leitete mich weiter zu einer anderen Lehrkraft welche die Schulsozialarbeiterin zu einem Gespräch hinzu zog. Nach mehreren Gesprächen mit dieser stellte sie Vermutungen an worum es sich bei mir handeln könnte. Meine Diagnose erhielt ich allerdings erst ein Jahr später in der Klinik in der ich für 2 Monate war.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich möchte laut sein für Leute die es nicht können, denn ich finde jede*r hat Hilfe verdient egal bei welchem Thema. Ich weiß, dass es viele gibt, die nicht in Therapie sind weil sie denken psychische Erkrankungen wären etwas was man verstecken müsse oderwofür man sich schämen muss, doch das stimmt auf keinen Fall, das möchte ich zeigen. 

 

Wissen deine Freund*innen/Schulkamerad*innen/Kommiliton*innen über deine Erkrankung Bescheid? Wenn ja, wie haben sie darauf reagiert und wie gehen sie damit um? Würdest du dir von ihnen einen anderen Umgang mit dir wünschen?

Ja sie wissen über meine Erkrankung Bescheid und akzeptieren diese weitestgehend. Natürlich gibt es Ausnahmen und von diesen würde ich mir wünschen dass sie weniger darauf rum hacken, dies würde den Weg zur Heilung erleichtern.

 

Wird an deiner Schule/Uni oder Ausbildungsstätte auf die Themen psychische Erkrankungen, Achtsamkeit,Stress, Suizidalität in einem Unterrichtsfach oder in einem gesonderten Kurs/AG darauf eingegangen? Würdest du dir da eine Veränderung und/oder mehr Aufklärung wünschen?

Nein, wird es leider überhaupt nicht, ich fände das allerdings sehr wichtig und würde mir auch wirklich wünschen das sich diesbezüglich etwas ändert, da das meiner Meinung nach schon ein großer Fortschritt gegen das Stigma wäre.

 

Konntest du dich einer Lehrkraft anvertrauen?

Als ich zum ersten Mal realisierte, dass irgendwas gerade nicht ganz richtig läuft war das sogar meine einzige vorstellbare Lösung, doch nach einigen weniger positiven Erfahrungen ist dies für mich absolut nicht mehr vorstellbar.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Ich denke es hat mir am meisten geholfen zu wissen, dass es viele da draußen gibt, denen es ähnlich geht und zu merken das ich nicht ändern kann „krank“ zu sein was nicht schlimm ist denn ich bin gut so wie ich bin.

 

Welche Skills nutzt du in Krisensituationen?

Es gibt viele Skills die ich nutze und es ist meist situationsbedingt; am liebsten verwende ich allerdings Teufelssalbe, Akupressurringe und Chilibonbons.

 

Was möchtest du anderen betroffenen jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Macht euch nicht wegen eurer Krankheit/euren Krankheiten fertig, sie geht/gehen dadurch nicht weg und vergleicht euch nicht mit einem gesunden Menschen, ihr seid anders und das ist ok.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin sehr hilfsbereit und immer für jeden da, egal was mal war und das schätze ich sehr an mir.

 

Jana ist auf Instagram: @Jana_bln 14