Mutmachleute Mark Nowak

Depressionen und Sucht: Meine Suchterkrankung begleitet mich mein Leben lang. Ich möchte aufzeigen, dass Genesung möglich ist.

Name: Mark Nowack

Diagnosen: Abhängigkeitserkrankung (Heroin), Depressionen

Jahrgang: 1980

Betreut Klient*innen: Depressionen und Sucht seit dem 2.1.2020

Hilfsangebote: Stationäre Begleitung, ambulante Begleitung, Angehörigen Beratung & Teamcoaching

 

Welche persönliche Krisenerfahrung hast du als (ehemaliger) Betroffener gemacht? Auf welchem Gebiet bist du ein Erfahrungsexperte geworden?

Durch meine Krisenerfahrungen in Konsum- sowie Abstinenzzeiten bin ich Erfahrungsexperte für

  • Gesundheit und Wohlbefinden von psychischen Problemen
  • Einflüsse auf das individuelle Wohlbefinden beschreiben
  • Möglichkeiten und Strategien zur gesünderen Lebensführung
  • das Empowermentkonzept
  • meine eigene Erfahrung differenziert vorzutragen
  • persönliche wie soziale Probleme unterscheiden zu können
  • Fähigkeiten und Strategien anzuwenden, die den Betroffenen Geltung verschafft
  • den Trialog und kann ihn in verschiedenen Situationen anwenden (mit meiner reflektierten Erfahrung)
  • die Sicherheit im Eingehen von Beziehungen und dem Einsatz von Recoveryinstrumenten
  • ein differenziertes Wissen über Kommunikation und Beziehungsarbeit, Konflikt- und Krisensituationen einzuschätzen
  • meine eigenen Grenzen – als Genesungsbegleiter schütze ich mich mit meinen Erfahrungen

 

Welche persönlichen Erfahrungen hast du mit der Psychiatrie bzw. psychiatrischen/psychologischen Diensten gemacht? Was ist deine Motivation gewesen, eine ExIn-Ausbildung zu absolvieren und nun Menschen zu helfen?

Über 13 Jahre war ich in beruflich in das Hilfesystem eingebunden, die Grenzen dessen und die Stagnation in demselben haben mich zu meiner Ausbildung gebracht. Nun kann ich mich meine Erfahrungen mit ins Team einbringen, womit ich und wir dann, eine „neue“ Form von psychiatrischen/psychologischen Diensten schaffen. Dieser Anteil ist der, der mir in meiner Erfahrung am meisten gefehlt hat in Krisenzeiten.

 

Welche Vorurteile bzw. falschen Vorstellungen gibt es in der Gesellschaft zum jeweiligen Erkrankungsbild, das auch dich betroffen hat?

Nicht nur hat, sondern immer noch zutrifft. „Einmal Junky, immer Junky!“. Natürlich hat mich meine Vergangenheit geprägt und manche Narbe der Vergangenheit ist hin und wieder nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren. Ich könnte zahlreiche Beispiele für die Stigmatisierung aufzählen. Jede Aufzählung widerlege ich, allein schon dadurch wie ich heute lebe.

 

Wie hilfst du betroffenen Menschen in Einrichtungen ganz persönlich und welche hilfreichen Therapiemöglichkeiten gibt es deiner Meinung nach?

  • Momentan arbeite ich Vollzeit in einer Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen und Psychotherapie mit spezifischem DBT-S Behandlungsprogramm für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, Suchterkrankung & Arbeit nach CRA. Hierbei gestalte ich die persönliche Aufnahme mit auf die Station,
  • indem ich die Station vorstelle, die Stationsregeln sowie die -möglichkeiten vermittle sowie ein kurzes Erstgespräch führe (was auf der Empfindung vom Jetzt basiert)
  • Klärung der Wohnsituation (Nachsorge) (Zuhause eine wohnliche Atmosphäre schaffen, auch wenn dafür Anpacken gefragt ist)
  • ich bringe Betroffenen die Möglichkeiten näher, welche sich nach dem stationären Aufenthalt bieten
  • zuletzt bin ich auch nur ein Mensch, der seine eigenen Diagnosen, seine eigene Geschichte und auch seine Grenzen hat
  • den Betroffenen Raum biete, um anzukommen
  • auch im Vorfeld Informationsgespräche zu führen, um den stationären Aufenthalt näher zu bringen und eventuell Ängste und Sorgen zu mindern
  • als Beisitzer wohne ich den therapeutischen Angeboten bei und unterstütze das multiprofessionelle Team
  • Eigene Recovergruppe
  • ich bin Vermittler, wenn es darum geht, Unstimmigkeiten zwischen Betroffenen und dem Team (oder auch anders herum) zu beleuchten
  • ich bin Anlaufstelle für Klärungen mit Unstimmigkeiten aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen
  • Gespräche mit Angehörigen (trialogischer Gesprächskreis)
  • ich begleite bei: Amts- oder ärztlichen Besuchen

 

Auf Marks Homepage Die Recoverykiste zeigt er auf, welche Möglichkeiten Ex-In Genesungsbegleiter*innen für Betroffene auf ihrem Recovery-Weg bieten.

Außerdem ist Mark auf Facebook und Instagram.