Posttraumatische Belastungsstörung: Man sieht nur mit dem Herzen gut!
Betroffene: Manuela
Jahrgang: 1971
Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung (Angststörung und Depressionen)
Therapie: Allgemeine Verhaltenstherapie und Traumatherapie
Ressourcen: Schreiben, Lesen, Natur, Qigong, Meditation, Kunst, Tarot, Zeit mit meiner Tochter verbringen und an der Seite meiner echten großen Liebe sein
Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?
Ich hatte einen totalen körperlichen und psychischen Zusammenbruch im April 2015.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Es gibt zu viele Menschen, die betroffen sind und nicht mehr weiter wissen. Ich möchte helfen! Und wenn ich nur einem Menschen helfen oder ihn sogar retten kann, so sind meine Worte und Texte nicht umsonst. Die Dunkelziffer der psychischen Erkrankungen und auch der damit verbundenen Suizide ist groß. Ich weiß, wie es sich anfühlt zwischen Leben und Tod zu stehen.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?
Es war und ist für alle Nichtbetroffenen schwer zu verstehen. Da gibt es Angst, Sorge, Ablehnung und auch Schuldgefühle von außen. Ich wünsche mir nur eine Umarmung von meinen Liebsten, um zu wissen, dass da Halt ist – Halt, wenn es mir mal schlecht geht. Und ich fordere laut und klar Aufklärung und Hilfe für Betroffene, Partner und Familien.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Therapie, Qigong, eine Fortbildung und mein Abschluss in Klangschalenmassage, Meditation, meine Tochter und meine große Liebe: der Mann an meiner Seite sowie eine liebe Freundin, die mich gerettet hat. Es sind viele kleine Perlen. Immer wieder nach innen schauen und mir erlauben, alles zu fühlen: Das ist Loslassen und sich befreien.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Schlafen, Klangschale, Schreiben, in die Natur gehen, Ruhe, eine Umarmung, Meditation und mal einen leckeren Cappuccino.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Ich bin gestorben und wieder neu geboren. Meine Krankheit hat so vieles hervorgebracht, was ich nach drei Jahren nutzen kann, um anderen zu helfen. Wenn draußen die Sonne scheint, wird es mir und dir nicht besser gehen. Das können wir nur in uns schaffen! Mal dir ein Land mit deinen Wünschen und Zielen und dann finde deinen Weg und gehe in deinem eigenen Tempo!
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Erzähl es! Zeige dein Gesicht, dein Herz, dein Sterben in dir und dein Leben. Damit hilfst du dir und allen, die diese Krankheit auch ERLEBEN! Und an unsere Lieben … Umarmt uns! Damit gebt ihr uns so viel, auch wenn ihr vielleicht gar nicht ganz versteht, warum! Schaut nicht weg! Informiert euch! Findet einen gemeinsamen Weg!
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Sensibel, emphatisch, liebevoll, schwach und stark, fürsorglich, lustvoll, melancholisch, herzlich, mutig, spirituell – und mir erlauben, ich selbst zu sein!
Manuela bloggt auf ihrer Seite Emily Anders – Blogtexte und alles zu ihrem Kinderbuch, welches kurz vor ihrem Zusammenbruch erschienen ist.
Titel: Zitat aus Der kleine Prinz