PTBS, Bulimie, Depression: Auch aus den Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.

Betroffene: Alma
Jahrgang: 1993
Diagnosen: PTBS, Bulimie, Depression, Zwangsstörung
Therapien: diverse
Ressourcen: Sport, Reisen, Sonnenschein

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Das erste Mal habe ich davon erfahren, als ich mit 19 anfing mir selber Hilfe zu holen, weil ich nicht mehr essen und erbrechen wollte. Die Diagnose Bulimie war relativ klar, die anderen Diagnosen bekam ich dann über die Jahre während der Therapien dazu.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich möchte mich nicht mehr verstecken, denn es gibt nichts wovor ich mich verstecken muss. Ich möchte zeigen wer ich bin und was ich kann und mich gegen die Vorurteile und Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen einsetzen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Mein Umfeld hat nicht besonders gut reagiert anfangs, die meisten wollten es nicht wahrhaben, nicht glauben und dann wurde es totgeschwiegen und ich damit alleine gelassen. Ein paar Jahre später habe ich dann Leute kennengelernt, die besser damit umgegangen sind und mich nicht anders behandelt haben und mich auch unterstützen und an meiner Seite sind.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Mir hilft immer sehr Erfahrungen von anderen zu hören, zu wissen das man nicht alleine damit ist, Zuspruch, Ideen und Vorschläge zu bekommen und schlussendlich der offene und ehrliche Umgang mit den Erkrankungen.
 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ressourcen sind unter anderem, mir meine Ziele die ich bereits erreicht habe bewusst zu machen, die Ziele die ich noch habe und angehen will mir vor Augen zu führen und mir zu zusprechen, was ich schon alles geschafft habe. Außerdem hilft mir Bewegung und Musik sehr um etwas ruhiger zu werden, mich etwas zu besinnen oder auch einfach mal Dinge rauszulassen.
 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Man ist viel stärker als man denkt. Es gibt immer eine Möglichkeit und einen Weg damit es einem besser geht. Man hat nur dieses eine Leben und auch wenn es von schlechten Erfahrungen oder Krankheiten geprägt ist, heißt das nicht, dass man ein schlechtes Leben hat oder weniger Wert ist.
 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Ich glaube als Angehörige*r ist es ganz wichtig, dass man auf sich selber aufpasst, aber auch nicht die Augen davor verschließt. Es reicht oft schon einfach nur an der Seite der Betroffenen zu bleiben und nicht zu gehen, denn das ist für die Betroffenen meist die größte Angst. Ich finde es immer hilfreich wenn man sich zusammensetzt und gemeinsam ganz klar sagt, wie man sich damit fühlt und was den Angehörigen sowie den Betroffenen im Umgang am besten hilft. Einige möchten darüber reden, andere nicht, das ist ziemlich individuell.
 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin ziemlich stolz auf meinen Lebenswillen und Lebensfreude, und dass ich nach wie vor das Positive sehen kann und den Spaß nicht verloren habe. Außerdem schätze ich meine Empathiefähigkeit, meine Geduld, Offenheit und meine Energie die in mir steckt.

Mein Blog: Sugarsides