Depressionen: Nichts an einer Raupe sagt dir, dass sie ein Schmetterling werden wird.

Betroffener: Dennis
Jahrgang: 1985
Diagnose: Depressionen
Therapie: Psychotherapie
Ressourcen: Bücher, Selbsthilfegruppen, Ärzte, Psychotherapeuten

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Meine Neigung zu Depressionen habe ich im Grunde bereits als Jugendlicher in der Schule erkannt. Damals war ich aus diesem Grund beim Hausarzt, welcher meine Probleme allerdings als „leichte depressive Verstimmung“ einordnete und mich wieder nach Hause schickte. Auf einen Termin bei einem Psychotherapeuten habe ich zunächst verzichtet, da ich davon ausging meine Gedanken alleine wieder in den Griff zu kriegen. Einige Jahre später wurden meine negativen Gedanken allerdings wieder sehr stark präsent, woraufhin ich den Gang zu einer professionellen Beratung wagte. Kurz darauf wurden bei mir Depressionen diagnostiziert.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Als Betroffener sehe ich mich in der Lage, die Probleme von Menschen, die auch an Depressionen erkrankt sind, besser verstehen zu können. Ich möchte diesen Menschen zeigen, dass Depressionen niemanden daran hindern dürfen, seine Träume zu verfolgen. So habe ich den Schritt getätigt und eine Plattform erschaffen, auf der betroffene Menschen an meinem Leben als Person mit Depressionen teilhaben können und Mut daraus gewinnen können.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Meine Familie und meinn engsten Freunde sorgten sich zunächst sehr um mich und versuchten mir das Gefühl zu geben, dass ich nicht alleine bin. Für diese Unterstützung bin ich ihnen sehr dankbar. Ich wünsche mir, dass alle Menschen, die ähnliche Probleme haben, die Hilfe und Fürsorge von Freunden und Familie bekommen, welche sie benötigen. Die Gesellschaft sollte kranke Menschen nicht ausschließen, sondern ihnen helfen wieder auf die Beine zu kommen.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Ich bin ein Mensch, der generell nicht viele Probleme damit hatte, die Krankheit zu akzeptieren. Allerdings muss ich sagen, dass die Hilfsbereitschaft meines Umfelds dazu beigetragen hat, meine Krankheit zu akzeptieren.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Mir hilft es in solchen Situationen mit einer vertrauten Person über die eigenen Gedanken zu sprechen. Meine Freunde geben mir das Gefühl von Zusammenhalt, wodurch es mir leichter fällt wieder hochzukommen. Was man auf jeden Fall nicht tun sollte, ist zu versuchen, alleine alles zu vergessen oder niemandem von seinen Problemen zu erzählen. Sonst kommt man nie aus der Abwärtsspirale raus.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Sprecht über eure Probleme und denkt nicht, dass ihr jedes Problem alleine lösen müsst. Es gibt für jedes Problem auf dieser Welt entsprechende Lösungen.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Nahestehende Menschen sollten der betroffenen Person besonders kurz nach Diagnosestellung große Aufmerksamkeit zeigen und Ihnen das Gefühl geben, dass man für sie da ist. Dies schenkt Vertrauen und hilft dem kranken Menschen enorm. Nichtsdestotrotz sollte man es auch nicht übertreiben, da die erkrankten Personen sich dadurch bedrängt fühlen könnten. Weiterhin ist es wichtig zu erwähnen, dass man sich selbst auch nicht vergessen darf und seinen eigenen Bedürfnissen und Pflichten nachkommt.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Mein Grundsatz lautet, niemals aufzugeben. Egal wie schwierig und aussichtslos die Situation erscheint – es gibt immer eine Lösung. An mir selbst schätze ich besonders meine Empathie und die Fähigkeit mich nicht unterkriegen zu lassen. Konsequent und diszipliniert zu leben, betrachte ich als meine Pflicht.

 

Auf seiner Homepage informiert Dennis zum Thema Depression, so wie er da auch einen eigenen Blog unterhält.