Borderline, PTBS und Depressionen: Carpe diem et memento mori.

Betroffener: Frank Brinkel

Jahrgang: 1972

Diagnosen: Borderline, kPTBS, rezidivierende Depressionen

Therapien: Tagesklinik (DBT), Verhaltenstherapie, analytische Therapie, Klinik

Ressourcen: Familie, Lyrik lesen und schreiben, arbeiten mit Ton, arbeiten mit mixed media

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Ich weiß schon lange, dass ich seelische Probleme habe. 2014 wurde durch eine Bedarfsanalyse Borderline diagnostiziert. 2021 kam noch die Trauma-Diagnose dazu.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Weil ich es schon immer wichtig fand, anderen zu zeigen, zu erklären, andere wissen zu lassen, wie es mir geht. Zum einen Überlebensstrategie, zum anderen die Möglichkeit, den anderen Menschen mein „anders sein“  verständlich zu machen.

Ich möchte kein Mitleid, ich möchte Interesse, Achtsamkeit und im besten Falle Verständnis.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Abgesehen, von denen, die meinen Weg schon lang mit mir gehen, sind viele überrascht, wenn sie von meinen Erkrankungen erfahren.

Ich würde mir von der Gesellschaft mehr Normalität im Umgang mit seelischen Erkrankungen wünschen. Aber auch ein Verständnis für die Besonderheiten bei der Therapie (ist ein Marathon, kein Sprint). Und von der Politik stärkere Wahrnehmung der Belange seelisch erkrankter Menschen.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

– meine Familie und deren Unterstützung und Hilfe (und Aushalten)

– Skills

– meine Ressourcen

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

– Skills (Igelball aus Metall)

– Gedichte schreiben

– arbeiten mit Ton

– die Nähe/das Da-Sein von „Anker“-Menschen

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

– Du bist nicht allein. Wir sind viele!

– Halte durch. Es lohnt sich, wirklich.

– Finde Ressourcen, die dir helfen.

– Sprich darüber. Denn nur, wenn die anderen wissen, was los ist, können sie reagieren (oder sich abwenden – und dich/dir nicht „schädigen“)

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

– hört zu und versucht uns zu verstehen

– sagt klar, was ihr denkt und fühlt

– seid ehrlich in euren Aussagen

– informiert euch, wenn möglich

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

– ich kann sehr gut zuhören und mich in mein Gegenüber gut einfühlen

– ich bin neugierig, empathisch, künstlerisch veranlagt, weiß viel

 

Frank ist bei Facebook (JAF Brinkel) und Instagram.