Depressionen, Angst- & Panikstörung: Egal was kommen mag, ich gehe meinen Weg.

Betroffene: Jasmin
Jahrgang: 1989
Diagnose: Depressionen, Angst, Panikstörung
Therapie: Verhaltens- und Bewegungstherapie
Ressourcen: Lesen, Gedichte schreiben, Gitarre spielen

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Die erste Diagnose erhielt ich 2008 von einer Verhaltenstherapeutin.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich selbst habe immer wieder erfahren, wie schlimm es ist, wenn andere Menschen einem nicht glauben. Man warf mir oft vor, dass ich mir all das nur einbilde! Unterstützung hatte ich kaum welche. Es war sehr schwer für mich, Menschen zu finden, die mir glauben.

Ich zeige Gesicht, weil ich möchte, dass andere Betroffenen sich auch trauen, Gesicht zu zeigen, auch wenn ihnen vielleicht ebenfalls nicht geglaubt wurde.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Es gab Menschen in meinem Leben, die es nicht glauben wollten. Und dann gab es Freunde, die mir gezeigt haben, wie ich meinen Weg weitergehen kann. Diesen Umgang wünsche ich mir weiterhin.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Die Gespräche mit meiner jetzigen Therapeutin, die ich erst nach vielen Jahren gefunden habe. Meine wunderbaren Freunde, die immer wieder hinter mir stehen und mir auch die Zeit geben, welche ich immer mal wieder brauche. All das hat mir geholfen, die Krankheit zu akzeptieren.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ich spreche viel mit meinen Freunden über meine Krankheit, ich lese, male, schreibe Gedichte, tausche mich mit Gleichgesinnten aus. Musik hören und vor allem die Natur helfen mir auch in Krisensituationen!

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Bitte gebt niemals auf! Das Leben ist so unendlich schön. Uns wurde ein Leben geschenkt, das nicht immer wunderschön ist aber dennoch ein Sinn hat, nämlich den, weiterzuleben. Es gibt Situationen, in denen wir denken, dass es nicht mehr weiter geht und der Suizid vielleicht die einzige Lösung zu sein scheint! Holt euch in diesem Moment positives Feedback und nur positives, das wirkt Wunder. Sprecht offen darüber und trennt euch von Menschen, die euch herunterziehen.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Angehörige sollten zuhören, sie sollten sich aber auch Zeit für sich selbst nehmen. Sie sollten über die Krankheit nachdenken, sich in den Betroffenen einfühlen, sich Hilfe holen, sich schlau lesen und professionell beraten lassen. Ich wünsche mir mehr Verständnis für diese Erkrankung. Ein offenes Ohr, kein Gelächter!

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich liebe es zu lachen, meinen Humor, anderen eine Freude machen.