Depressionen & Angststörung: Stay Strong!

Betroffener: Michael

Jahrgang: 1975

Diagnosen: Burnout, Depression, Angststörung

Therapien: Tagesklinik, Medikamente

Ressourcen: Fotografie, Sport, Freund*innen, Nordsee

  

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Ich hatte 2015 und 2017 jeweils ein Burnout. 2017 wurde auch die Depression diagnostiziert. Mein Hausarzt hat mich damals sofort in die Tagesklinik geschickt.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Das Thema Depression wird viel zu oft totgeschwiegen. „Schlecht geht es ja jedem Mal!“ Solche Sprüche gehen mir so langsam auf den Keks.

Die Depression ist eine Krankheit, und genauso sollte sie auch gesehen werden.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Meine Familie konnte damit überhaupt nichts anfangen und kann es zum Teil auch heute nicht. Zumal ein Teil meiner Familie der Auslöser ist. Bei Freund*innen und Bekannten habe ich einen größeren Zuspruch und Unterstützung. Es wäre sehr hilfreich, wenn Angehörige sich auch einmal intensiv mit der Erkrankung auseinandersetzen und vielleicht auch einmal Fragen stellen.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Es hat lange gedauert bis ich die Depression akzeptiert habe. Lange Gespräche, auch in der Nachsorge mit meiner Therapeutin haben mir geholfen, die Depression anzunehmen und auch damit zu leben.


Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Aus der Tagesklinik habe ich einen großen Koffer mit Skills bekommen. Dinge, die mir in Krisensituationen helfen, sind die Fotografie, so muss ich raus, die Nordsee, Sport oder Gespräche mit einer sehr guten Freundin, die selbst betroffen ist, und versteht, was in mir vorgeht, oder ich in ihr.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Sucht Euch in Krisensituationen auf jeden Fall Hilfe, nutzt Eure Ressourcen und Skills und bleibt stark!

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Hört Euch an, was die Betroffenen zu sagen haben. Unterstützt sie, wenn sie Hilfe brauchen. Lasst die „dummen“ Sprüche.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Empathisch, guter Zuhörer und Ratgeber, großes Herz, emotional.

Am meisten schätze ich an mir das gute Zuhören, besonders das zwischen den Worten, denn dort steckt meistens die Wahrheit.

 

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