Depressionen und Panikstörung: Über die eigene Depression zu sprechen ist das Undepressivste der Welt!
Betroffene: Cornelia
Jahrgang: 2003
Diagnosen: Depressionen, Panikstörung
Therapie: Tiefenpsychologische Therapie
Ressourcen: Schreiben, Sport und viel Humor!
Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?
Mit 19 Jahren bekam ich die offizielle Diagnose. Erkrankt bin ich allerdings schon seit meiner frühen Kindheit, konnte es da nur noch keiner Krankheit zuordnen.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Ich möchte Kindern und Jugendlichen ein Stück weit eine Stimme geben, denn ich weiß, wie sich betroffene junge Menschen fühlen. Ich finde es wichtig, über psychische Erkrankungen jeglicher Art zu sprechen und zu informieren – besonders für die Jüngsten unter uns!
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?
Mein Umfeld hat sehr angenehm darauf reagiert und unterstützt mich seitdem, wofür ich sehr dankbar bin! Also kann ich mir von meinem persönlichen Umfeld kaum mehr wünschen. Doch ich merke immer wieder, wie uninformiert die breite Öffentlichkeit noch ist; in Bezug auf die Krankheit selbst mit ihren Symptomen, den Umgang mit ihr und vor allem, wo man Hilfe findet. Zumal besonders Therapien oder Kliniken in den Medien (bspw. in Filmen) nicht gerade treffend, sondern sehr stigmatisierend dargestellt werden.
Das muss sich ändern, denn das hemmt Menschen, sich Hilfe zu suchen.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Meine Krankheit zu akzeptieren war ein ziemlicher Kampf mit mir selbst. Irgendwann einen Zettel mit der förmlichen Diagnose vor mir liegen zu sehen und zu erkennen, dass ich nun „offiziell“ depressiv bin, war sehr schwierig.
Mir persönlich hat es am meisten geholfen, meine Krankheit zu personifizieren. Ich sehe sie wie einen Freund mit Kapuze im Gesicht, der immer dabei ist, sich aber mittlerweile nur noch selten aktiv einmischt.
Zudem habe ich für mich einen humorvollen Weg gefunden, diesen Freund zu betrachten. Ich nehme meine Krankheit sehr ernst, dennoch kann ich heutzutage super über mich, wie auch über meine Krankheit lachen.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
In Krisensituationen greife ich gerne zur Feder und schreibe. Das, was mir gerade durch den Kopf wuselt, schreibe ich auf und gebe dem somit ein Ventil.
Hinzu kommt allerlei Sport, wenn ich mich dazu aufraffen kann. Manchmal funktioniert das nicht, was ich dann auch akzeptiere. Oft höre ich einfach Musik oder Hörbücher über Kopfhörer und lenke mich somit von meinen Gedanken ab.
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Sprecht über Eure Krankheit! Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen. Und wenn diese Hilfe bei Freund*innen oder Familie anfängt, ist schon vieles gewonnen.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Guckt hin. Hört zu. Nehmt Menschen in den Arm. Allein das kann schon helfen und wenn nötig, holt euch Hilfe durch Fachleute!
Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?
Vieles, das ich auch durch meine Krankheit entwickelt habe: Kampfgeist, Empathie und mein Selbstbewusstsein.