Depressionen und PTBS: Nichts ändert sich bis du dich änderst, und dann ändert sich alles.

Betroffener: Nicolas Doster

Jahrgang: 1982

Diagnosen: Rezidivierende Depression, Dysthymie mittlerweile, PTBS

Therapien: Ambulante Therapien, sowohl tiefenpsychologisch als auch Verhaltenstherapie, stationärer Aufenthalt in psychosomatischer Akutklinik

Ressourcen: Lesen, Natur, unterstützende Menschen

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Diagnose 2020 Januar bei einem Therapeuten, weil mein Körper komplett zusammengebrochen ist.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Eines der ganz wichtigen Puzzleteile für einen Heilungsweg aus psychischen Krankheiten heraus ist meiner Meinung nach, darüber zu sprechen und offen damit umzugehen. Ich möchte jeder*m, der*die es noch nicht kann, Mut machen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Mein Umfeld konnte mit dieser Diagnose nichts anfangen und hat mich dementsprechend auch leider nicht unterstützen können. In der Gesellschaft wäre es schön, wenn auch psychische Krankheiten als etwas „normales“ gelten können, dann käme ein unterstützender Umgang von selbst, so wie bei sichtbaren körperlichen Beschwerden auch.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Der Wunsch endlich wieder zu Kräften zu kommen.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ich verschaffe mir Erholung, und tue viele Dinge die mir gut tun. Das kann eine Badewanne sein, ein Besuch in einer Therme, ein Spaziergang in der Natur oder einfach ein Tag auf der Couch mit ein paar Filmen.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Depressionen sind heilbar. Auch wenn sich manche Episoden wirklich hoffnungslos und wie eine Ewigkeit anfühlen können, mit den richtigen Maßnahmen kann es auch ganz schnell wieder abklingen.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Sich selbst können Angehörige damit am besten helfen, in dem sie sich immer bewusst halten, die Krankheit hat nichts mit ihnen zu tun. Genau so wie die Launen des Erkrankten.

Erkrankten können Angehörige am besten helfen, wenn sie immer wieder nachfragen was der Betroffene braucht. Einfach immer und immer wieder aktiv Hilfe anbieten. Manchmal reicht eine Schulter zum Anlehnen schon aus.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich kann offen und ehrlich mit meinen Themen umgehen. Ich spreche sehr gerne darüber wenn es anderen Mut und Hoffnung schenkt. Mein empathischer und interessierter Umgang mit anderen Menschen, lässt viele ebenfalls gerne über Ihre Themen sprechen, was immer auch ein wenig der Last abnimmt.

 

Nicolas hat eine Homepage und einen Podcast „Lasst uns über Depressionen sprechen“-

Er ist auch auf Facebook und Instagram (@nicolasdoster).