Mutmachleute Nachgefragt Olaf

Nachgefragt: Mein Schatz ist meine Zufriedenheit.

Betroffener: Olaf Baier
Nachgefragt: Mein Schatz ist meine Zufriedenheit.

 

Wie geht es dir heute?

Mir geht es gut. Ich bin seit etwa zwei Jahren stabil nach einer dreijährigen Depressionsphase und einer einjährigen Manie mit psychotischem Erleben. Es war wunderbar, als die Depression ihren Griff lockerte und ich mich wieder spüren konnte, die Sonne wieder fühlen konnte. Seitdem konnte ich mich jeden Tag an den Kleinigkeiten des Lebens erfreuen, die Wahrnehmungen kamen mir wieder intensiver vor. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe und was ich bin. Ich bin versöhnt mit der Schöpfung und habe aufgehört, gegen die Erkrankung zu kämpfen.
Als Resultat wurde ich innerlich gelassener und erlangte so etwas wie inneren Frieden. Ich hoffe, das bleibt auch so!

 

Hast du Feedback auf deinen Beitrag bei #Mutmachleute bekommen? Worüber hast du dich am meisten gefreut?

Ein direktes Feedback habe ich nicht bekommen. Das könnte aber auch daran liegen, dass das Krankheitsbild der Schizoaffektiven Störung nicht besonders bekannt ist, obwohl sie eine Kombination der Depression, Manie und Schizophrenie darstellt. Es könnte aber sein, dass sich einige Interessierte auf meiner Facebookseite Psychiatrie Kunst zum Stöbern eingefunden haben. Darüber freue ich mich besonders.
 

Was hat sich für dich zum Positiven geändert, seit du offener mit deiner Erkrankung umgehst?

Je offener ich lernte mit meiner Erkrankung umzugehen, desto geringer wurde der „Druck“, der auf mir lastete und durch Heimlichtuerei verursacht wurde.

Ich lernte, meine „Schwächen“ zu akzeptieren und mich auch mal verletzlich zu geben, was meinem Bild als Mann lange Zeit widersprach. Wenn ich mich auch mal klein und schwach zeigen kann, wer kann mich dann noch verletzen?

Daraus resultierte letztlich auch die Krankheitsakzeptanz und die Möglichkeit, ein Leben mit und nicht gegen die Erkrankung zu führen. In friedlicher Koexistenz sozusagen.
 

Was wünschst du dir für deine persönliche Zukunft?

Ich bin gerade dabei, mein Gewicht zu reduzieren, das durch die Tabletteneinnahme doch schnell gestiegen war, mache eine Ernährungsumstellung und hoffe, dabei erfolgreich zu sein. Weiterhin wünsche ich mir bestimmte Aktivitäten, die ich noch nicht ausführen kann, zurückzuerobern.
 

Den ersten Beitrag von Olaf bei den #Mutmachleuten findet ihr hier zum Nachlesen.
 

Darüber hinaus hat Olaf einen Artikel verfasst, in der es um die Liebe geht: Die Liebe zu Parter*innen mit einer bipolaren Störung. Empfehlenswert!