EderAngststörungen, Depressionen, somatoforme Störungen

Keine Angst vor Angststörungen

Name: Lothar Eder
Beruf: Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut
Jahrgang: 1957
Behandelt/Klienten: Angststörungen, Depressionen, somatoforme Störungen (Psychosomatik)
Therapieangebote/Hilfsangebote: Integrative Verhaltenstherapie, wachstumsorientiert, erlebens- und körperbezogen

 

Wie definiert ein Experte die Störung? Welche Kriterien müssen für eine Diagnose vorliegen und was sind die typischen Symptome?

Angststörungen sind mittlerweile in der Gesellschaft weit verbreitet. Am häufigsten sind Panikstörungen (d.h. heftige Angstattacken ohne erkennbaren Anlass, einhergehend mit heftigem Herzschlag, Schwitzen, Atemnot, teilweise mit Todesangst), Agoraphobien (die klassische „Angst vor Plätzen“ (Agora = öffentlicher Platz); Angst in der Öffentlichkeit, in Straßenbahn, Zügen – überhaupt davor, das Haus zu verlassen, Die Agoraphobie kann mit oder ohne Panik auftreten), Soziophobie (Angst vor dem Beobachtet- und Bewertetwerden durch andere Menschen), Nosophobien (Krankheitsängstlichkeit; man deutet körperliche Anzeichen sofort als Vorboten einer schweren Krankheit und auch diagnostische Abklärungen beim Arzt verschaffen keine Sicherheit, es wird eher vermutet, der Arzt habe nur die Krankheit nicht gefunden) und generalisierte Angststörungen (sog. „frei flottierende Angst“; hier ist eine Grundanspannung im Vordergrund. Die ängstliche Spannung (vegetative Spannung) richtet sich auf alle möglichen Lebenssituationen und Ereignisse. Subjektiv werden Muskelspannung, Zittern, Schwindel, Unsicherhei t, Unfähigkeit sich zu entspannen etc. erlebt). Daneben gibt es die klassischen Phobien, z.B. die Akrophobie (Höhenangst) oder die Klaustrophobie (Angst in engen Räumen), aber auch Tierphobien (Spinne, Schlangen, Hunde etc.)

 

Welche Vorurteile bzw. welche falschen Vorstellungen gibt es in der Gesellschaft zu der Störung?

In der Gesellschaft werden Ängste häufig als banal und nicht ernstzunehmen abgetan. Betroffene sollen sich „nicht so anstellen“. Oft ist auch von Simulation die Rede. Das häufigste Argument ist, dass es doch keinen Anlass zur Angst gebe. Angst aber ist keine Frage der Logik, sondern der Psycho-Logik, und nur daran kann man ansetzen.

 

Was sind die klassischen bzw. hilfreichsten Therapiemöglichkeiten?

Wirklich gute Erfolge bei Angststörungen kann die klassische Verhaltenstherapie vorweisen. Aber auch psychodynamische Verfahren sind erfolgversprechend. Letztlich hängt der Therapieerfolg weniger vom Verfahren, sondern mehr von einem Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut/in und –Patient/in ab. In jedem Fall ist es für Angstpatienten notwendig, mehr positiven Körperbezug zu entwickeln und sich besser entspannen zu können.

 

In wie weit ist eine Heilung, ein lebenswertes/erfülltes Leben mit der Störung möglich?

Angststörungen sind meist gut behandelbar. Auch hier aber gilt wie stets: Eine Therapie ist keine Salbe, die Wirkung ist wesentlich von der Offenheit und Bereitschaft der Patienten abhängig. Es gilt aber auch: keine Angst vor der Angst. Es ist wie mit den Scheinriesen bei „Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer“: die Angst wird kleiner, wenn man sie näherkommen lässt!

 

Welche besonderen Fähigkeiten haben Betroffene?

Angststörungen sind eine sehr körperbezogene Störungsgruppe. D.h. diese Patientengruppe bringt in aller Regel einen guten Körperbezug mit, der genutzt werden kann, um die Angst auch herunterzuregulieren und besser mit den Symptomen zurechtzukommen.

Lothar Eder ist Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut mit mehreren Zusatzausbildungen und hat eine Psychologische Praxis in Mannheim:
www.eder-psychotherapie.de