Mutmacherin_Christine, Borderline

Borderline & Depressionen: Sieger stehen da auf, wo andere liegenbleiben.

Betroffene: Christine
Jahrgang: 1994
Diagnose: Borderline, mittelschwere Depressionen
Therapie: Ambulante und stationäre Verhaltenstherapie
Ressourcen: mein Kind, meine Freunde und Arbeit

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Mit ca. 14 Jahren, als ich mich zum ersten Mal sehr stark selbst verletzte.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich zeige Gesicht, weil diese Erkrankung totgeschwiegen wird. Sehr viele Menschen schauen weg – das muss sich ändern!

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Viele haben sich von mir abgewendet. Man sollte mich so nehmen wie ich bin, schließlich bin ich auch ein Mensch – und kein Monster. Mitleid ist da fehl am Platz, ich würde mir mehr Verständnis und Mitgefühl wünschen.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Durch meine missglückten Selbstmordversuche hat mir das Leben gezeigt, dass es noch kein Ende gibt und dass das Kämpfen sich lohnt. Seit der Geburt meiner Tochter liebe ich das Leben auf eine neue Art und Weise. Sie bereichert mein Leben Tag für Tag mit ganz viele Liebe, Stärke und vor allem Willen.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Freunde, Kind, Arbeit, Musik

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Du bist stark, weil du lebst. Stark, weil du kämpfst. Gib niemals auf, denn die Erkrankungen sind nicht ohne Grund in unser Leben gekommen. Zeig den Menschen da draußen, dass es Depressionen und andere psychische Erkrankungen wirklich gibt, genauso wie körperliche.
Verstecke dich nicht. Steh zu der Erkrankung, denn sie zeichnet aus, wer du bist.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Den Angehörigen empfehle ich genauso eine Therapie (oder andere Hilfen anzunehmen), um mit diesen Erkrankungen umgehen zu können. Gruppen im Internet helfen unter anderem auch, indem man sich austauschen kann.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin sehr sozial, loyal – und auch total verrückt. Ich bin stark – aber auch sehr schwach, und ich bin eine große Chaotin. Wenn ich liebe, dann liebe ich mit Herz, Seele und Verstand. Für meine beste Freundin würde ich durchs Feuer gehen.
Mumacherin Christine_Depression, Borderline