Borderline, Depressionen, Autismus: Humanity is my race. Love is my religion. Peace is my weapon.

Betroffene: Andrea Korbjuhn „MateTeeTante“

Jahrgang: 1980

Diagnosen: Borderline, rezidiverende depressive Störung, Asperger Autismus

Therapie: Ambulante Psychotherapien, stationäre Klinikaufenthalte:

Ressourcen: In der Natur sein, Wandern, Waldbaden, Schwimmen, Baumperlen suchen und bearbeiten, Fotografieren, Tiere, Lesen, Musik hören, Kreativ sein

 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

2004 nach einem Suizidversuch durch meinen Psychologen

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Weil ich Betroffenen und deren Angehörigen zeigen möchte, dass sie nicht alleine sind, dass es Hilfe gibt und dass es möglich ist zu Leben und es sich lohnt. Dass auch nach den tiefsten Tiefs wieder Hochs folgen. Weil es noch so viele Stigmata gibt und es immer noch ein Tabuthema ist.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Teilweise geschockt, teilweise erstaunt, aber überwiegend überfordert. Dass man nicht als „faul“ abgestempelt wird und man ganz normal über psychische Erkrankungen sprechen kann, wie auch über körperliche.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Die ambulanten wie auch stationären Therapien. Mein Ehemann, diverse Instagramkontakte, Bücher vor allem Autobiografien, Trialoge aber am meisten mein Durchhaltevermögen und der Wunsch damit einigermaßen gut zu Leben.


Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Bisherige Erfolge, Menschen die an mich glauben, positive Glaubenssätze, Erinnerungen, bewährte Lösungswege, Wille


Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Dass es sich lohnt um sich und für sich zu kämpfen. Dass man nicht alleine ist und Hilfe annehmen darf. Dass man sich selbst treu bleiben soll. Dass es ok ist, mal nicht ok zu sein. Dass man seinen Akku im Blick halten soll und rechtzeitig nachladen muss.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Hilfe anbieten aber nicht aufdrängen. Mitfühlen aber nicht mitleiden. Umarmen wenn es für den Betroffenen gerade passt. Wirklich zuhören. Begleiten z.B. zum Einkauf/Arzt/Behörden…

An Trialogen/Selbsthilfegruppen teilnehmen. Auf den eigenen Akku und die eigenen Grenzen achten. Man ist Freund*in/Angehörige*r/Kolleg*in, kein Profi.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin ein ruhiger, sensibler Mensch. Ich kann gut zuhören und bin sehr hilfsbereit. Loyalität ist mir sehr wichtig, ebenfalls Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Ich bin sehr harmoniebedürftig. Kleine Dinge und Details fallen mir sehr schnell auf. Ich bin neugierig und probiere sehr gerne was aus. All dies schätze ich mittlerweile sehr an mir.

 

Anja ist bei Instagram und Facebook.