Depression, Angststörung, Mutmachleute

Depressionen & Angststörung: Jammer nicht, lebe!

Betroffene: Nicole
Jahrgang: 1975
Diagnose: Depression und Angststörung
Therapie: Psychotherapie
Ressourcen: Mann und Kind

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Nach einer Notoperation an der LWS (Lendenwirbelsäule) brach für mich eine Welt zusammen. Die unterschwellige Angst, die schon seit Jahren oberflächlich lauerte, brach mit geballter Ladung über mich herein und begrub mich unter sich. Angst und Panikattacken wurden ab sofort meine ständigen Begleiter.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich möchte anderen Mut machen und zeigen, dass man diese Krankheiten besiegen kann. Außerdem war ich allein damit, es konnte mir keiner helfen, da meine Familie mit mir und mit der Situation überfordert war. Das war die Hölle auf Erden.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Ich wurde fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, keiner hat sich mehr bei mir gemeldet, da die nicht funktionierende Kranke Depressionen hatte, dabei ist das Leben doch so schön! Meine Antwort darauf: Warum hast du Asthma, es gibt doch genug Luft zum Atmen!

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Die Selbsterkenntnis hat mir geholfen, mein Leben zu leben und nicht ständig jammernd vor mir selbst davonzulaufen. Meditation und Affirmation.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Keine, da ich keine Ängste oder Attacken mehr habe, seit ich mich dazu entschlossen hatte, dass es mir ab sofort gut geht und ich mein Leben nun selbst in die Hand nehme.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Hört auf zu jammern.

Nicht alles ist aussichtslos und muss das ganze Leben lahm legen. Es gibt immer einen Ausweg, man muss es nur wollen. Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Nicht jede Krankheit ist sichtbar aber sie sollte deshalb nicht unbeachtet bleiben.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin ein humorvoller und zielstrebiger Mensch mit der Mission, anderen zu helfen. Gemeinsam statt einsam. Außerdem bin ich sehr ehrlich, das tut manchmal weh. Aber ich bin der Meinung, dass man sich vor der Wahrheit nicht fürchten muss, sondern daran wachsen sollte.

Nicole hat einen Blog, schreibt auf Instagram und Linktree.