Depressionen, Angststörung & PTBS: Nur Gott kann mich richten.

Betroffene: Sonja Bücker
Jahrgang: 1972
Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung, Depression, Angst und Panik
Therapie: Gesprächstherapie; Medikamente
Ressourcen: Zeichnen, mein Kater Marty

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Eigentlich hab ich schon lange mit Depressionen zu tun, sowohl in der Vergangenheit wie auch jetzt. Aber in einer Tagesklinik konnte man dem „Kind“ einen Namen geben: Posttraumatische Belastungsstörung, Angst und Panik, sowie Depressionen sind meine Begleiter.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Weil ich den Menschen zeigen möchte, dass ich noch lebe, dass ich überlebt habe. Ich bin zwar noch nicht stabil, aber es wird immer besser.

Ich möchte anderen Betroffenen damit zeigen, dass man lernen kann zu überleben und, dass man nicht vergessen wird, wenn man sich offen zeigt.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Mein Umfeld (Eltern) hat mit Unverständnis reagiert und reagiert immer noch so, trotz der Informationen, die ich ihnen gegeben habe. Ich wünsche mir, dass sie endlich lernen, mit mir offen umzugehen, Informationen anzunehmen. Und zu akzeptieren, dass ich nicht mehr dieselbe bin, die ich war. Meine Freunde (die echten), haben akzeptiert, wer ich nun bin, haben gefragt und versuchen zu verstehen. Ich wünsche mir allgemein mehr Toleranz und Akzeptanz und auch Empathie.

 

Welche Dinge haben Dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Die Therapie hat mir in der Krise geholfen. Mittlerweile versuche ich gewisse Skills (Fähigkeiten) einzusetzen, zum Beispiel: Ablenkung durch Düfte; durch meinen Kater, der mich dann erdet und noch andere Dinge.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Wenn es mir möglich, nutze ich Gespräche in Krisensituationen oder lasse mich von meinem Haustier ablenken. Zeichnen entspannt mich auch. Atemübungen sind hilfreich.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Nicht aufzugeben. Ich weiß, es ist nicht immer leicht, oft sehr schwer, aber es geht immer weiter. Besonders vergesst nicht zu atmen – ein- und ausatmen. Sollte alles nicht helfen, dann holt euch bitte Hilfe.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Akzeptiert die Veränderung, dass die Person, die ihr gekannt habt, scheinbar eine andere geworden ist. Agiert mit Ruhe mit den Betroffenen, denn sie haben sich die Situation nicht ausgesucht. Fragt nach. Fragt ruhig, was ihr tun könnt, denn nur der Betroffene kann sagen, was ihm gut tut. Besucht Selbsthilfegruppen oder lasst euch von einem Therapeuten unterstützen.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Die Fähigkeit, mir Hilfe zu suchen, wenn ich sie brauche. Ansonsten bin ich noch in der Selbstfindung.