Hirnblutung und Nahtoderfahrung: Übernimm die Verantwortung und du bist frei!

Betroffener: Johannes

Jahrgang: 1988

Diagnosen: Hirnblutung und Nahtoderfahrung 2010, PTBS

Therapien und Ressourcen: Stationärer einmonatiger Aufenthalt nach meiner Hirnblutung 2010, enge Freunde, Familie, Bewegung in der Natur, Tai Chi, Kung Fu, Qigong, eine Woche im Shaolin Kloster, Reisen in fremde Länder, Kennenlernen der anderen Kulturen mit Erlernen von Spanisch und etwas Russisch durch meine russische Freundin -> Kennenlernen neue Sichtweisen!,
Somatic Experiencing und Seminar mit der Heilpraktikerin Christine,
Ausbildung zum Touch for Health-Kinesiologen-> Kennenlernen einer neuen Sicht auf Krankheit und Gesundheit!
Spüren lernen.
Beruflicher Neubeginn.
Mit gutem/bestem Freund über das Thema reden. 

 

Ich hatte nie eine ambulante Behandlung. Ich bin über Tai Chi zum Daoismus und somit zur Traditionellen Chinesischen Medizin und damit zur Kinesiologie-Ausbildung gekommen. Dadurch bin ich dabei, die Dinge für mich zu erschließen. Mein Weg war ganz individuell. Ich empfehle jeder*m, ihren*seinen eigenen Weg zu gehen.

 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Nach meiner Hirnblutung 2010 konnte ich die Zusammenhänge noch nicht erkennen. Ich war stark traumatisiert (auch: Posttraumatische Belastungsstörung genannt). Zehn Jahre später kam ich mit meiner Freundin zusammen und lernte kurz vorher meinen Tai Chi-Meister Manfred kennen. Seitdem verschwindet nach und nach der Nebel vor meinen Augen. Seit März 2022 habe ich mein Trauma der Hirnblutung 2010 manifestiert. Seit April 2022 weiß ich den Grund für die Hirnblutung inklusive Trauma.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich habe eigentlich bereits „Gesicht“ gezeigt. Im Dezember letzten Jahres habe ich die Nahtoderfahrung mit Christine, meiner Freundin und meinen Eltern gemeinsam besprochen. Auch habe ich auf der Homepage UNPLANNED.CC ein Interview dazu gegeben.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Bisher wissen es nur meine Eltern, meine Freundin und mein bester Freund. Meine Eltern haben einerseits besorgt darauf reagiert, andererseits unterstützen Sie mich auf meinen Weg.

Das Thema ist noch weitgehend ein Tabu-Thema, obwohl es mehr Leute haben, als man denkt. Alle psychischen Probleme und alternativen Behandlungsansätze stoßen bei vielen Menschen auf Granit. Ich würde mir wünschen, dass man darüber sprechen kann wie über einen Armbruch oder eine Operation.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Ich bin gerade noch Mitten im Prozess der Trauma-Auflösung. Tai Chi und mein Meister Manfred, die Heilpraktikerin Christine (Somatic Experiencing und Nahtoderfahrung), meine Freundin, mein bester Freund sowie meine Kinesiologie-Ausbildung inklusive der darin kennengelernten Menschen, habe mir bis heute sehr geholfen.

 


Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Tai Chi, Bewegung in der Natur, mit Freunden und mit der Freundin darüber sprechen

 


Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Es gibt immer einen Weg aus dem Trauma, auch wenn man anfangs das Trauma noch nicht als solches gesehen hat. Höre nicht auf zu suchen, bis du es gelöst hast. Bei mir hat dies bisher über 12 Jahre gedauert. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Trauma gelöst werden kann.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Hören sie einfach nur zu, was der Betroffene zu sagen hat und seien Sie offen. Entscheiden Sie, welche professionelle Hilfe Ihnen und den Betroffenen unmittelbar danach helfen kann. Die Traditionelle Chinesische Medizin sowie die Kinesiologie hat mir sehr geholfen, meine Themen in einem anderen Licht zu sehen. Suchen Sie auch im Bereich der Komplementärmedizin sowie alternativen Ansätzen. Wichtig dabei als Betroffene*r ist, dass man IMMER lernt, sich selbst zu helfen, um eine längere Abhängigkeit zu Therapeut*innen zu vermeiden.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Abenteuerlust, Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Toleranz, Zuversicht, Hilfsbereitschaft

 

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