#Mutmachleute Jennifer Reeh

Depression: Heilung ist möglich

Betroffene: Jennifer Reeh
Jahrgang: 1983
Diagnose: Depressionen
Therapie: Verhaltenstherapie, mein Durchbruch mit: ganzheitlichem Coaching, Darmreinigung, Persönlichkeitsentwicklung
Ressourcen: Yoga, Meditation, Waldspaziergänge, auspowern mit Spinning, gute Gespräche

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

2009 dachte ich während meiner Diplomarbeit: „Ich schaffe es nicht.“ Ich konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen und habe nur noch geweint. Meine Mutter brachte mich direkt zum Arzt, weil sie dieses Verhalten von ihrer Mutter (meiner Oma) kennt (auch sie hat mit Depressionen zu tun). Der Arzt verschrieb mir Psychopharmaka. Langsam ging es wieder bergauf.Letztendlich habe ich meine Diplomarbeit mit 1,0 geschafft. Krass, wie mächtig doch der eigene Kopf sein kann! Danach habe ich vieles ausprobiert. Bin jedoch immer wieder ins Loch gefallen. 2016 habe ich die „Persönlichkeitsentwicklung“ entdeckt, seitdem geht’s bergauf.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich bin bereit, mich nicht länger zu verstecken. Ich bin hier auf dieser Erde, um etwas zu bewegen und um einen Unterschied zu machen. Ich möchte aufzeigen, dass Heilung möglich ist! Wir sind keine Opfer unseres Lebens und unserer Krankheiten. Eine Krankheit überfällt uns nicht einfach so – sie hat etwas mit uns zu tun. Unser Körper meint es immer gut mit uns. Wir dürfen lernen, wieder hinzuhören. Hören, was er uns mit den Symptomen und Krankheiten sagen möchte. Ja, wir können unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen und es in die richtige Richtung lenken! Dafür müssen wir in die Eigenverantwortung kommen und aufhören, uns länger zu erzählen, dass wir krank sind. Stattdessen können wir uns jeden Tag erzählen, dass es uns von Tag zu Tag besser geht. Wir dürfen uns fragen, wo wir hinwollen, in die Selbstliebe kommen, anfangen fühlen zu lernen und wieder an uns selbst glauben.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Mein Umfeld hat mir immer zur Seite gestanden, vor allem mein Freund, meine Familie und meine engsten Freunde. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Ich nehme an, was ist und gehe Schritt für Schritt meinen Weg weiter in Richtung Heilung. Hierbei unterstützen mich: Persönlichkeitsentwicklung, ganzheitliches Coaching, Darmreinigung, Selbstliebe, Fühlen lernen, Meditation, Kontakt zu meinem inneren Kind.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

All das, wogegen wir kämpfen, das bleibt! Das konnte ich in meinem letzten Tief im Januar 2019 feststellen. Ich habe begriffen, dass ich in meinen Tiefs NIE in der Annahme dessen war, was ist. Ich wollte die krassen Gefühle immer weghaben. Meine Erkenntnis daraus, die sooooo wichtig ist:
1. Annahme dessen, was ist (liebevoll beobachten, was gerade in mir los ist und es einfach da sein lassen, tief in den Bauch atmen)
2. Selbstliebe (soooo wichtig – sei liebevoll mit Dir!)
3. Aufhören zu bewerten (wenn das ist, passiert dann das etc.)
Das bringt mir soooo verdammt viel.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Du bist soooo viel mehr als Du denkst. Du bist wertvoll, einfach, weil Du am Leben bist. Auch Du kannst Wunder in Deinem Leben geschehen lassen, wenn Du anfängst, in Deine Eigenverantwortung zu kommen und wieder an Dich selbst zu glauben. Wundervolle Inspirationen findest Du unter: www.ich-habe-mich-selbst-geheilt.de

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Gute Ratschläge sind nett, bringen jedoch meist nicht viel. Auch die Frage ‚wie geht es dir?‘ halte ich in einem Tief für unangebracht. Mich als Betroffene hat die Frage eher unter Druck gesetzt. Ich konnte ja nicht sagen, dass es mir besser bzw. gut geht, wenn es eben nicht so war. Meine Empfehlung wäre: Sei für die Person einfach da, nimm sie in den Arm, unterstütze sie, so gut es geht, ihren Alltag zu meistern und sag ihr, wie lieb Du sie hast. Opfere Dich jedoch nicht für die Person auf. Gehe Deinen Routinen nach und kümmere Dich bitte weiter auch um Deine eigenen Bedürfnisse – ganz wichtig! Denn Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Schicke ihm/ihr gerne den o.g. Link.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin sehr liebevoll, hilfsbereit, spontan, zuverlässig und abenteuerlustig. Ich bin super motiviert auch andere zu animieren, endlich los zu gehen, weil ich jetzt einfach selbst spüre, dass es das Leben tatsächlich nur gut mit uns meint. Wir sind dazu aufgerufen, die Botschaften, die das Leben uns schickt, verstehen zu lernen. Denn wir sind hier auf dieser Erde um GLÜCKLICH und GESUND zu sein. Ich bin soooo dankbar dafür, diese Erfahrung machen zu dürfen.

 

Jennifers Webauftritt findet ihr hier.