PTBS, Angst- und Zwangsstörung, Depressionen: Mut ist nicht immer laut! Mut ist auch die leise Stimme, die sagt: Morgen versuche ich es noch einmal!

Betroffene: Denise

Jahrgang: 1981

Diagnosen: PTBS, Generalisierte Angststörung, Persönlichkeitsstörung, Zwangsstörung, rezedevierende depressive Phasen; Multiple Sklerose

Therapien: bislang stationär, ambulant, PHKP, Psychosomatische Reha (2x mit Hund), 2x Psychotherapie (Tiefenpsychologische Verhaltenstherapie), grandiose Psychiaterin, Medikamente

Ressourcen: Hundefotografie, Hunde(sport), Sarkasmus/Zynismus, Psychiaterin, Kreativität, Instagram, Mut, Kampfgeist, Feedback und Vertrauen von Dritten

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Die erste Depression wurde nach meinem ersten MS Schub 2012 diagnostiziert, war aber schon jahrelang vorher da. Die Angststörung kam durch einen Vermieter 2020 dazu. Die Diagnose Zwang- und Persönlichkeitsstörung erhielt ich durch die Tagesklinik, in die ich dadurch kam.

Die PTBS stellte sich im Laufe der “Karriere” in der Psychotherapie heraus.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Soviel positives Feedback und Dankbarkeit, wenn ich etwas bei Instagram gepostet habe. Es haben sich mir dadurch wildfremde Menschen anvertraut. Und egoistisch betrachtet wäre es eine sinnvolle “Aufgabe”, die mich stärken könnte.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Hm, es war ja offensichtlich, dass mit mir was nicht stimmt. Mein Ex-Partner hatte wenig Verständnis und er steht für die Gesellschaft. Ich wurde als faul bezeichnet und es kamen Vorwürfe, ich würde die Krankheit als Ausrede benutzen, obwohl ich ein grundehrlicher – zu ehrlicher – Mensch bin.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Wow. Gute Frage … habe ich es zu 100% akzeptiert? Die Vergangenheit sitzt einfach so tief, da kann man nix für. Auch die aktuelle Psychiaterin hat viel dazu beigetragen. Eben auch Glaubenssätze aufzulösen.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ich schreibe mich frei. Es muss einfach raus in dem Moment. Dann versuche ich mich abzulenken, z.B. mit den Hunden, aber auch mit stupidem TV.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Puh!

Du kannst es schaffen. Nimm Hilfe an. Steh für deine Bedürfnisse ein, erkenne sie erst aber einmal. Ein “bleib stark” kommt von mir nicht, denn es ist ok auch mal nicht stark zu sein. – Hoffnung! Hoffnung finden scheint mir mit das Wichtigste. DU BIST NICHT ALLEINE!

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Think twice. Man sucht sich eine Krankheit nicht aus.

Sich informieren, ganz sachlich betrachten kann ggf. helfen. Sich mitteilen … sprecht darüber, was ihr auf dem Herzen habt … ganz in Ruhe. Auch Angehörige können belastet werden, behaltet das im Hinterkopf als Erkrankte.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Meine Authentizität und Ehrlichkeit, meine Empathie (ist zwar auch belastend) und meinen Humor. Zudem bin ich stolz auf mein “um-die-Ecke-Denkvermögen“. In einer Therapiegruppe wurde ich wie folgt bezeichnet: „Scharfsinnig erkennst du Dinge und traust dich auch sie auszusprechen, selbst wenn es Unangenehmes ist.“

Das war sehr prägend im positiven Sinne.

Denise ist bei Instagram.