PTBS: Mutmach-Song und Motto „Ich schaff das schon“ von Rolf Zukowski

Betroffene: Insa Schmitter
Jahrgang: 1992
Diagnosen: Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Therapien: DBT-PTSD (Dialektisch Behaviorale Therapie für Posttraumatische Belastungsstörung)
Ressourcen: Musik, Schreiben, Tiere, Freunde treffen, Waldspaziergang

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Mit 18 Jahren – also nach sieben Jahren Geheimhaltung und Aushalten quälender Symptome – holte ich mir Hilfe und erhielt die Diagnose „Komplexe PTBS“. Zusätzlich entwickelte ich auch eine Essstörung (Magersucht), die inzwischen aber voll überwunden ist.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Schweigen und Verstecken isoliert. Man gelangt nur wieder in die Verbundenheit und in die Sprache, wenn man Gesicht zeigt. Auch hilft es, seine Krankheit zu akzeptieren, wie sie ist.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Mein Umfeld war einerseits natürlich sehr betroffen, andererseits aber auch froh, für mein – von außen betrachtet – „komisches“ oder, sagen wir, oft unverständliches Verhalten einen Namen zu haben. Endlich wusste ich als Betroffene, aber auch meine Angehörigen, was Sache ist.
Es nimmt viel Angst und Unsicherheit, wenn man die Probleme endlich benennen und einordnen kann. Das Wichtigste, was man als Angehöriger tun kann: Zuhören und da sein.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Akzeptanz, Dankbarkeit,

den Fokus auf das Positive richten, das einem die Krankheit gebracht hat und etwas Sinnstiftendes daraus zu basteln.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Natur/Wald, Tiere, Musizieren, Atem- und Achtsamkeitsübungen.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Schäme dich nicht für deine Erkrankung. Verstecke dich nicht, sondern hole dir Hilfe und lass dich nicht von Hindernissen und Rückschlägen unterkriegen. Der Weg wird nicht geradlinig laufen, aber es wird dir mit der Zeit immer besser gehen und die Anstrengung lohnt sich!

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Erstens: Echtes Mitgefühl mit sich selbst und dem Betroffenen ist am Wichtigsten. Echtes Mitgefühl bedeutet nicht Mitleiden, sondern Verständnis und offenes Zuhören. Aber auch das Akzeptieren und Einhalten der eigenen Grenzen. Zweitens: Transparent sein! Auch eigene Verunsicherungen und Grenzen dürfen angesprochen werden.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Meine Willenskraft/Entschlossenheit, Empathie und meine kreative Ader.