Sabrina. Depressionen: Sie für mich – ich für sie!

Angehörige: Sabrina Klausing
Jahrgang: 1958
Angehörige von: Ehefrau Marina – Rezidivierende Depression
Hilfsangebote: Selbsthilfegruppe
Ressourcen: Lesen, Stricken, Basteln, Kinder

 

Wie hast du von der Störung deiner Partnerin erfahren, und was war deine erste Reaktion?

Vor etwa vier Jahren morgens – unvorbereitet. Als sie mir von ihrer Krankheit erzählt hat, habe ich sie in den Arm genommen und weinen lassen. Danach bin ich mit ihr zum Doc.

 

Wieso möchtest du anderen Angehörigen Mut machen?

Depressionen sind eine Krankheit – und das muss meiner Meinung nach in die Köpfe der Menschen.

Und es ist schlimm, wenn Betroffene unter ihrer Krankheit leiden und nicht einmal im direkten Umfeld Hilfe da ist. Man muss als Angehöriger ja gar nicht so viel machen. Einfach da sein, unterstützen wenn nötig und gewollt, Hilfsangebote suchen und im Alltag für Entlastung sorgen. Und Vertrauen.

 

Was hat dir am meisten geholfen, mit der Diagnose deiner Angehörigen umzugehen? Welche Hilfsangebote für Angehörige nutzt du?

Zum damaligen Zeitpunkt (ich litt selbst noch unter Depressionen nach sechs Todesfällen innerhalb von zwei Jahren in der Familie) war es eine schwierige Situation. Abstand nehmen und alles an Hilfe holen, was man bekommen kann. Wir haben viele Aufgaben ausgelagert, die wir beide nicht bewältigen konnten.

 

Woraus schöpfst du neue Kraft für dich persönlich, in Momenten, in denen du dich schwach fühlst?

Ich schöpfe Kraft aus der Erfahrung von 16 Jahre Erfahrung mit Depressionen und dem ständigen Rauf und Runter. Mein neues Leben jetzt als Frau gibt mir Kraft. Rausgehen in die Stadt oder einfach unter Menschen sein tut mir gut. Gespräche führen mit Bekannten oder zufälligen Bekanntschaften kann auch helfen.

 

Wie kannst du deiner Angehörigen in schwierigen Situationen und Krisen helfen?

Es ist schwer,da sie sich wenig helfen lässt. Da hilft nur da zu sein und warten, bis wir ins Gespräch kommen können.

 

Was wünscht du dir von deiner Angehörigen?

Mehr Geduld mit sich selbst. Sich nicht aufgeben und treiben lassen. Die Kraft zu finden, etwas zu verändern.

 

Was schätzt du am meisten an deiner Angehörigen?

Ihre Warmherzigkeit und Liebe, ihren Sanftmut und ihre Aufrichtigkeit gegenüber anderen, ihre Ruhe und Gelassenheit, die sie ausstrahlt und ihr Vertrauen, das sie mir geschenkt hat und welches ich durch sie wieder erlernen konnte.

Sabrina ist auf Facebook und hat bei #Mutmachleute bereits einen Betroffenenbeitrag veröffentlicht.