Depressionen und Angststörung: Niemand auf der Welt lebt mein Leben für mich, das mach ich selber.

Betroffene: Sabrina Klausing
Jahrgang: 1958
Diagnose: Rezidivierende Depressionen, Angst- und Panikattacken
Therapie: stationäre, teilstationäre und ambulante Psychotherapien
Ressourcen: Selbsthilfegruppe, Freunde, Kinder, Sport

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Von der Transsexualität weiß ich ca. seit dem 13. Lebensjahr. Die Depressionen entstanden auf Grund von Mobbing durch den Chef im Jahr 2000 mit extremen Suizidtendenzen.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Es hat 16 Jahre gedauert, bis mir mein Unterbewusstsein gesagt hat, dass ich jetzt bereit bin, meine Probleme zu lösen. Und ich hatte keine Lust mehr auf Depri. Deswegen habe ich mich entschieden, noch einmal eine Therapie zu machen. Entweder es würde klappen oder nicht. Am Ende hab` ich gewonnen – es hat geklappt!

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Meine Krankheit wurde nicht wirklich ernstgenommen. Von Ehefrau Nr.1 erhielt ich null Unterstützung, Von Ehefrau Nr. 2 super Unterstützung, von den Eltern, Geschwistern, Kindern usw. erhielt ich wiederum keine Unterstützung.

Einfach nur da sein, reicht schon. Sodass man sich nicht so allein vorkommt.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Der erste Klinikaufenthalt hat mir sehr geholfen, weil ich dort gesehen und erlebt habe,

dass es jeden treffen kann. Egal ob arm oder reich, jung oder alt. Es war ein Spiegelbild der Bevölkerung. Seitdem hab ich mich nicht mehr mit meiner Depression versteckt, sondern bin offensiv damit umgegangen.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ruhe, Bewegung (Sport ist ganz wichtig) und Gespräche mit meiner Partnerin.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Dass sie mit sich selbst Geduld haben; niemals aufgeben; Vertrauen können ist sehr wichtig.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Einfach nur da sein und unterstützen, wenn nötig. Kraft, Ruhe und Dinge finden, die für sie gut sind.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin ehrlich, eine gute Zuhörerin, einfühlsam, offen, fürsorglich, aufmerksam, kontaktfreudig, humorvoll und stark. Niemals aufgegeben zu haben und meine ausgeprägte Emphatie.

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