Depressionen und Angststörung: Umgib dich mit positiven, dich stärkenden Dingen und Menschen!

Betroffene: Marie

Diagnosen: Depressionen, Angststörung, PTBS

Therapien: Gesprächs- und Traumatherapie

Ressourcen: in der Natur sein, meine Familie, meine Arbeit, Ruhe für mich

 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Depressive Verstimmungen hatte ich wohl seit meiner frühesten Jugend, was ich erst im Nachhinein so richtig verstanden habe. Mit der Geburt meines ersten Kindes bin ich ein hormonelles und persönliches Chaos gekommen, das sehr existenziell war. Zunächst war es sehr schwierig die richtigen Ansprechpartner*innen und somit die geeignete Unterstützung zu finden. Nach einer kleinen Odyssee habe ich schließlich auf Empfehlung eine sehr gute Therapeutin und einen einfühlsamen Psychiater gefunden, die mich seitdem auf meinem Heilungsweg begleiten. Es ist ein schwieriger Prozess für mich die Erkrankung als einen Teil von mir anzunehmen, jedoch gelingt es mir immer besser, dass (vermeintliche) Rückschläge zu meinem Leben dazu gehören.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich bin zufällig auf euer Projekt gestoßen und habe mich angesprochen gefühlt von all den Beiträgen der anderen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Hm, das ist keine einfache Frage, da es nicht diesen einen Moment gab, wo mir jemand gesagt hat: Du bist psychisch erkrankt und dann wussten es auch alle anderen. Generell hatte ich in meinem Umfeld immer die Rolle vieles auszugleichen und zu funktionieren, das ist bis heute eigentlich so.

Es war ein großer Schritt für mich anzunehmen: Nee, da ist etwas nicht in Ordnung bei dir und du bist es wert, dich darum jetzt auch mal richtig zu kümmern.

Generell wäre eine Offenheit, was das Thema mentale Gesundheit & psychische Erkrankungen angeht, wünschenswert: Was bedeutet schon normal? Und niemand ist davor gefeit im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung zu bekommen … Dementsprechend erschweren die vorherrschenden Vorurteile und Tabus den Umgang damit.

Ich habe mir vorgenommen selbst auch offener mit meiner Geschichte zu sein.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Achtsamer Umgang mit mir selbst, mein Helfer*innennetz, Medikamente, mein Mann unterstützt mich und auch der Gedanke: Es bleibt nicht so wie jetzt in diesem schwarzen Moment!

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Sucht euch Unterstützung bzw. traut euch Hilfe anzunehmen, man muss das nicht alleine durchstehen!

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Was ich erlebt habe, hat mich geformt. Leben bedeutet Wachsen für mich – manchmal (wieder) zusammenwachsen, manchmal über mich hinauswachsen. In jedem Fall gibt es keinen Stillstand und ich habe es jetzt selbst in der Hand die Richtung mitzubestimmen.

Meine Empathie, meine Fähigkeit zur Aussöhnung kann ich jetzt auch für mich nutzen.