Informationen zur schizoaffektiven Störung: Unverstanden und stigmatisiert.

Die schizoaffektive Störung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die Merkmale von Schizophrenie und affektiven Störungen wie Depression oder bipolaren Störungen kombiniert. Betroffene erleben Episoden, in denen Symptome beider Krankheitsbilder gleichzeitig oder nacheinander auftreten. Die Diagnose ist oft schwierig, da sich die Störung in ihrer Symptomatik stark variieren kann und nicht immer eindeutig von anderen psychischen Erkrankungen abzugrenzen ist.

 

Was kennzeichnet die schizoaffektive Störung?

Menschen mit einer schizoaffektiven Störung leiden unter psychotischen Symptomen, die typisch für Schizophrenie sind. Dazu gehören Wahnvorstellungen, wie das Gefühl, verfolgt zu werden, oder Halluzinationen, bei denen Betroffene Stimmen hören oder Dinge sehen, die nicht real sind. Gleichzeitig treten Symptome einer affektiven Störung auf, also entweder depressive Symptome wie tiefe Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit oder manische Symptome wie übersteigerte Euphorie, Rastlosigkeit und impulsives Verhalten.

Diese Kombination von psychotischen und affektiven Symptomen unterscheidet die schizoaffektive Störung von anderen Krankheitsbildern. Entscheidend für die Diagnose ist, dass psychotische Symptome auch ohne gleichzeitig bestehende affektive Symptome auftreten können.

 

Die zwei Haupttypen der schizoaffektiven Störung

Die schizoaffektive Störung wird in zwei Haupttypen unterteilt, abhängig davon, welche affektiven Symptome dominieren:

Die depressive Form ist durch die Kombination von psychotischen Symptomen und einer schweren Depression gekennzeichnet. Betroffene fühlen sich anhaltend niedergeschlagen, antriebslos und haben häufig Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid.

Die bipolare Form umfasst psychotische Symptome zusammen mit manischen oder gemischten Episoden. Während manischer Phasen sind Betroffene übermäßig aktiv, euphorisch und haben oft eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Fähigkeiten oder Realität.

 

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der schizoaffektiven Störung sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, biochemischen Prozessen im Gehirn und psychosozialen Faktoren eine Rolle spielt. Menschen mit einer familiären Vorbelastung für Schizophrenie, Depressionen oder bipolare Störungen haben ein erhöhtes Risiko, die Erkrankung zu entwickeln. Stressige Lebensereignisse oder traumatische Erfahrungen können die Symptome auslösen oder verstärken.

 

Behandlung der schizoaffektiven Störung

Die schizoaffektive Störung ist behandelbar, erfordert jedoch oft einen langfristigen und multidisziplinären Ansatz. Eine Kombination aus medikamentöser Therapie und Psychotherapie hat sich als besonders effektiv erwiesen.

Medikamente spielen eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung der Symptome. Antipsychotika helfen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen zu kontrollieren, während Antidepressiva oder Stimmungsstabilisierer depressive und manische Symptome lindern.

Die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, unterstützt Betroffene dabei, ihre Krankheit besser zu verstehen und mit den Symptomen umzugehen. Sie kann helfen, realitätsbezogene Denkweisen zu fördern, den Umgang mit Stress zu verbessern und soziale Fähigkeiten zu stärken.

Zusätzlich können regelmäßige psychoedukative Angebote Betroffenen und Angehörigen helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und den Alltag entsprechend zu gestalten.

 

Leben mit einer schizoaffektiven Störung

Die schizoaffektive Störung kann das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen. Viele erleben Schwierigkeiten in ihren Beziehungen, ihrer beruflichen Laufbahn oder im alltäglichen Leben. Mit der richtigen Behandlung, einem stabilen sozialen Umfeld und einem strukturierten Alltag können jedoch deutliche Verbesserungen erzielt werden. Wichtig ist, dass Betroffene lernen, frühzeitig Warnzeichen für Rückfälle zu erkennen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.