Pressemitteilung Mutmachleute Kampagnenfilm World Mental Health Day 2022
Psychische Erkrankungen stehen seit Jahren ganz weit oben auf der Liste der Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Mentale Gesundheit ist längst zum Thema in Talkrunden geworden, und die pandemische Lage hat den gesellschaftlichen Fokus zusätzlich geschärft. Alle reden über die Krankheitsbilder, doch kaum jemand redet mit den Betroffenen oder macht sie gar zu den Hauptpersonen der Diskurse.
Mutmachleute e.V. füllt genau diese Lücke: wir stellen Menschen mit psychischen Erkrankungen in den Mittelpunkt und hören genau zu, was sie zu sagen haben. Unser Ziel ist klar: endlich Schluss machen mit dem gesellschaftlichen Stigma, gegen das Betroffene und Angehörige zusätzlich Tag für Tag zu kämpfen haben. Zum Welttag der mentalen Gesundheit am 10. Oktober veröffentlichen wir nun unseren neuen Kampagnenfilm und wie schon 2020 kommen ausschließlich Betroffene zu Wort. Sie sind die wahren Expert*innen und wissen, was sie von uns als Gesellschaft brauchen, um gestärkt durch das Leben zu gehen.
Mutmachleute e.V. hat nach dem großen Erfolg des ersten Anti-Stigma Kampagnenfilms 2020 einen neuen Film produziert. Dieses Mal haben sich noch mehr Mutmacher*innen gemeldet und uns ihren Clip geschickt, in dem sie Gesicht zeigen, anderen Mut machen – und vor allem: in dem sie sich mit einer ganz persönlichen Message an die Gesellschaft wenden.
Wir sind überzeugt: Erst wenn alle Betroffenen von psychischen Erkrankungen und deren Angehörige sich in der Öffentlichkeit zeigen und folglich aus dem Schattendasein befreien können – dann ist die Stigmatisierung psychisch kranker Menschen beendet.
Was uns ebenfalls sehr gefreut hat: Ein bekannter deutscher Musiker ist begeistert von unserer Aktion und hat uns erlaubt, einen seiner Songs für den Film zu verwenden.
„Ich bin als Mensch mehr als meine Diagnosen.“ „Ich bin weder psycho noch schwach.“ „Ich kann selbst nicht immer erklären, was mit mir los ist.“
Diese kurzen Zitate können immerhin den Hauch einer Vorstellung davon geben, wie stark und mutig die Akteure und Akteurinnen unseres Films sein müssen, wenn sie Gesicht zeigen. Ihre Botschaft macht den einen Mut und rüttelt die anderen auf.
Mit den Öffis zum Shoppen, in den Club mit Freund*innen, sich verlieben – alles vollkommen normale Dinge für 19-jährige. Doch nichts davon ist auch nur denkbar für Lena, ihre Angststörung sperrt sie in ihr Zimmer. Die Mitschüler*innen halten sie für sonderbar. Dinge anpacken, für die Familie da sein, sich im Job reinhängen – alles vollkommen normale Dinge für einen 42-jährigen. Doch nichts davon ist auch nur denkbar für David, seine Depression lähmt ihn. Die Nachbarn halten ihn für faul.
Psychische Erkrankungen machen einsam.
Man sieht den Betroffenen ihre Einschränkung nicht an. Statt Verständnis und Akzeptanz gibt es viel zu oft gut gemeinte Ratschläge: „Du musst dich deinen Ängsten stellen“ oder „geh‘ halt öfter an die frische Luft“.
Früher oder später wird mit der Depression, der Angststörung, der Zwangsstörung, der posttraumatischen Belastungsstörung, der bipolaren Störung oder jeder anderen Erkrankung der Psyche ein Mensch nicht nur einsam, sondern auch sehr still. Um diese Stille zu durchbrechen, brauchen Betroffene vor allem eines: Mut, um offen über Krankheiten zu sprechen, die Außenstehende nicht sehen, nicht verstehen und deswegen nicht begreifen können. Und wir wissen: Darüber sprechen kann Leben retten!
Lena ist nämlich nicht creepy und David ist nicht gleichgültig. Wie alle anderen auch haben sie Pläne und Träume, Talente und Fähigkeiten und eine eigene Geschichte. Doch wenn man das wirklich wissen will, muss man sie zu Wort kommen lassen.
Der Film wird ab dem 10. Oktober 2022 auf unseren Social Media Kanälen zu sehen sein: Facebook, YouTube, Instagram.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
Tina Meffert
presse.| AT. |mutmachleute.de