Yvonne, PTBS

PTBS: Das Leben ist jetzt und hier!

Betroffene: Yvette
Jahrgang: 1959
Diagnose: PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
Therapie: z.Zt. EMDR (Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen)
Ressourcen: Laufen, Malen, Musik

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Ich wurde 2009 nach einer Brustkrebserkrankung aus der Bahn geworfen.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Weil ich die eigene Erfahrung gemacht habe, wie groß die Schwierigkeiten sind, die für Betroffene auftreten.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Sehr unterschiedlich, da ich es immer verheimlicht hatte. Auch die besten Freunde und meine Familie wussten nicht Bescheid. Manche Freunde sind heute nicht mehr da, sie sind mit mir nicht mehr zurechtgekommen. Ich würde mir wünschen, dass das Umfeld mehr Verständis hätte.
 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Eine Therapie und der offene Umgang damit.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Ich gehe laufen und reise gerne mit Freunden.

Meine schönste und auch eindrucksvollste Erfahrung mit ganz viel „Nachwirkung“ war der New York Marathon 2010. Da waren die begleitenden Infusionen noch nicht mal beendet.
Ich wollte das immer machen und habe die Reise trotz der Umstände gemacht und bin gelaufen. Davon zehre ich noch heute!
Was soll mich aufhalten, wenn ich das in der Situation damals auch geschafft habe!
Ich bin froh, es getan zu haben. 🙂

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Nicht aufgeben, mutig sein, keine Angst vor Veränderung haben – sich Hilfe suchen und diese auch nutzen!!

Es ist nie zu spät, sein Leben zu leben!

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Sie sollten Verständnis haben, ohne kluge Ratschläge, wie man es machen sollte.

Einfach da sein, zuhören, Mut machen, unterstützen.

Und sie sollten sich selbst über die Erkrankung informieren.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich gebe nie auf – wie so eine ungarische Schachtelfigur, die man umkippt und die immer wieder hochkommt. Ich habe gelernt, selbst zu entscheiden, habe vieles schon verändert und möchte auch in der Zukunft noch lernen, wie es vielleicht besser klappen kann.