Wichtig ist nicht was du hast, sondern wen du hast!

Name: Daniela Dinger
Jahrgang: 1977
Betreut Klient*innen: EUTB Beraterin – von Betroffenen für Betroffene

Welche persönliche Krisenerfahrung hast du als (ehemalige) Betroffene gemacht? Auf welchem Gebiet bist du eine Erfahrungsexpertin geworden?

Krisenerfahrungen seit frühester Kindheit:

  • AD(H)S
  • Komplexe Traumata
  • Borderline
  • Depressionen
  • Suchtproblematik als Angehörige

 

Welche persönlichen Erfahrungen hast du mit der Psychiatrie bzw. psychiatrischen/psychologischen Diensten gemacht? Was ist deine Motivation gewesen, eine ExIn-Ausbildung zu absolvieren und nun Menschen zu helfen?

Meine Erfahrungen in der Psychiatrie sind sehr gemischt. Einerseits viel Verständnis, andererseits war ich nur eine Patientinnennummer. Meistens aber leider, dass Fachleute eben nur den Inhalt eines Fachbuchs kennen – was nicht im Fachbuch steht, gibt es nicht! Meine Motivation zu EX-IN war das Nicht-verstanden-werden von Fachleuten, die psychische Erkrankungen nur aus dem Fachbuch nach strikten Vorgaben kannten.
Es fehlte jemand, die oder der mich versteht, nachvollziehen kann wie es mir geht. Der oder die das Verständnis besitzt, dass das Leben sich nicht nach einem Fachbuch richtet.

 

 

Welche Vorurteile bzw. falschen Vorstellungen gibt es in der Gesellschaft zum jeweiligen Erkrankungsbild, das auch dich betroffen hat?

Unterschiede von psychischen Erkrankungen werden nicht gemacht – es gibt nur eine und das ist eine Depression. Psychisch Kranke sind alle bescheuert, können nicht intelligent sein, sind wandelnde Giftschränkchen, sollten weggesperrt werden und sind allgemein gefährlich …

 

Wie hilfst du betroffenen Menschen in Einrichtungen ganz persönlich und welche hilfreichen Therapiemöglichkeiten gibt es deiner Meinung nach?

Durch meine Tätigkeit als EUTB-Beraterin kann ich vielen Ratsuchenden auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben helfen. Auch ermöglicht es meine Tätigkeit einfach nur mal zuzuhören, Thematiken ernst zu nehmen und auch mal zu trösten. „DIE EINE“ Therapie gibt es nicht! Therapien sind immer individuell. Nicht jede Therapie ist für jede*n geeignet. Oftmals ist es auch eine Kombination von verschiedenen Therapie-Bausteinen.