Bipolare Störung: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Betroffene: TB-Olé

Jahrgang: 1971

Diagnose: Bipolar 1 mit Rapid Cycling

Therapien: Tagesklinik 9 Wochen, im Anschluss 3 Jahre Psychotherapie, 1x monatlich Psychiatrische Institutsambulanz

Ressourcen: Familie, Freunde, Lesen, Schreiben, reisen, wenn Geld vorhanden, tolle Gespräche

 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

2015, Tagesklinikaufenthalt nach 4 Tagen.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Zufall. Durch eine Facebookgruppe und meine Planung für eigene Podcasts.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Meine Kinder waren relativ klein, dementsprechend war meine Erklärung: Kindgerecht. Über die Jahre erzählte ich mehr. Sie lieben mich so wie ich bin. Einige Freundschaften habe ich beenden wollen. Meine geschiedenen Eltern haben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe geschoben. Dabei kamen die abstrusesten Dinge zustande, warum ich erkrankt bin. Teilweise muß ich mich immer noch erklären.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Ich fühlte mich das erste Mal im Leben in der Tagesklinik verstanden. Das „Kind“ bekam endlich einen Namen. Tabletten sorgen für „Urlaub“ im Kopf“.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Leider immer noch gerne eine Flasche Wein. Aber auch Malen, kochen, Gespräche mit vertrauten Menschen und Fotos aus schönen Zeiten. Dann weiß ich, es wird bald wieder besser.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Dass das Leben nicht immer liebenswert aber lebenswert ist. Das die z.T. verrückten Erfahrungen etwas buntes und lebendiges haben, wir Dinge erlebt haben, die nicht immer nachvollziehbar sind u. waren aber genial.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Liebe Angehörige! Bitte informiert Euch so genau wie möglich. Versucht, generell mit mehr Gelassenheit und mehr Verständnis durchs Leben zu gehen. Dies tut Euch (und den Betroffenen sowieso) gut.

Akzeptanz, Toleranz sollten nicht nur kurzfristige Vorhaben sein.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich versuche aus meinen Situationen immer das Beste zu machen, in Kleinigkeiten das Schönste zu sehen und einer Mischung aus Selbstakzeptanz und Selbstironie durchs Leben zu stiefeln. Mein Humor hat mich nicht nur gerettet, sondern auch einigen anderen Menschen geholfen.

 

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