Depressionen und Borderline: Ich bin stärker als sie es je sein werden.

Betroffene: Chiara

Diagnosen: rezidivierende Depressionen, Borderline Persönlichkeitsstörung, ehemals Magersucht

Therapien: verschiedene Klinikaufenthalte in spezialisierten Kliniken und Psychiatrien, darunter 3 Monate in Kanada

Ressourcen: Bücher, schreiben, meine Haustiere, meine Eltern

 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?


Ich wurde magersüchtig, als ich 18 Jahre alt war, das war 2015. Damals wollte ich mir lange nicht eingestehen, dass mein Verhalten ungesund ist. Aber als ich essen wollte, aber nicht mehr KONNTE, wurde mir klar, dass ich Hilfe brauche. Zur selben Zeit wurde ich mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

 

Ich wurde neun Jahre lang in der Schule gemobbt. Das ist auch der Ursprung meiner Erkrankung(en). Damals habe ich niemandem etwas gesagt. Heute möchte ich mein Schweigen endlich brechen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

 

Mein Umfeld war sehr bestürzt und konnte es gar nicht glauben. Ich wünsche mir, dass mehr über das Thema Essstörungen geredet wird. Und dass ich weniger angestarrt werde, wegen meinen Narben und stattdessen akzeptiert werde, wie ich bin.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

 

In der Klinik in Kanada habe ich gelernt, dass ich nicht die Essstörung BIN, sondern dass ich eine Essstörung HABE. Über mein Trauma vom Mobbimg zu sprechen, hat mir geholfen zu sehen, dass ich nicht alleine bin.


Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Mein Helferteam, Bücher, meine Eltern, die eine grosse Stütze sind und meine Haustiere.


Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Dass es möglich ist, ein gutes Leben zu führen und zu recovern, egal wie tief man am Boden ist.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Hört zu, seid präsent, aber setzt nicht unter Druck.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin sehr motiviert mit meiner Geschichte anderen Mut zu machen und scheue mich nicht (mehr) offen über meine Erfahrungen zu sprechen. Am meisten schätze ich an mir, dass ich lachen kann, trotz meiner Einschränkungen!

 

Chiara ist bei Instagram.