MutmachleuteProfilbild von Wolfgang, Betroffener einer Bipolaren Störung

Bipolare Störung: Ich lasse mich von niemandem kaputt machen.

Betroffener: Wolfgang
Jahrgang: 1963
Diagnose: Bipolare Störung (II)
Therapie: Seit 14 Jahren verhaltenstherapheutische Begleitung und psychiatrische Behandlung
Ressourcen: Entspannen u.a. beim Nordic Walking, Motorrad cruisen

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Meine erste depressive Episode erlebte ich im Alter von 12 Jahren.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Ich habe das Gefühl, dass es an der Zeit ist, nach so vielen Jahren mit meinen vielen hypomanischen Hochs und vergleichsweise sehr vielen schweren und heftigen depressiven Phasen darüber sprechen zu müssen, um dieser Erkrankung das Stigma zu nehmen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Das ist schwer zu erklären. Da hat man Freunde über 30 Jahre lang, und dann brachten sie es nicht einmal fertig, mich bei einem Klinikaufenthalt zu besuchen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass sie es irgendwann respektieren, dass ich eine psychische Erkrankung habe. Ich hoffe, dass sie erkennen, mit wieviel Herzblut ich mich immer bemühe zu gesunden – und auch nach 37 Jahren Schichtarbeit auf mich stolz sein kann.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Mein doch sehr starkes inneres (Unter-)Bewusstsein und noch viel mehr.

Ich weiß, dass ich stark bin und mich mit meinen Ressourcen und mittels therapeutischer Begleitung um mich und um andere kümmern kann.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Die Liebe zu meiner Partnerin und zu meinem Sohn. Auch das Wandern und Cruisen mit dem Motorrad tut mir gut.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Habt Mut … Glaube … Selbstliebe … Geduld … Zuversicht … Vertrauen … Achtsamkeit … Liebe … Respekt …

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Das Gleiche, das ich Betroffenen empfehle.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Dass ich immer – aber auch immer wieder – irgendwie auf die Beine gekommen bin.