Paranoide Schizophrenie: Aufgeben ist ein Fremdwort für mich!

Betroffener: Andreas Abstreiter

Jahrgang: 1968

Diagnose: Paranoide Schizophrenie (inkl. manisch-depressiv), Residuum Endstadium  

Therapien: Verhaltenstherapie, Ergotherapie, Tagesklinik

Ressourcen: Lesen, viel Musik hören, Sport, gut zuhören, Zuverlässigkeit 

 

Wie und wann hast du von deiner Erkrankung erfahren?

Im Oktober 1988 nach dem ich ab Anfang August 1988 bis Mitte Oktober in der Psychiatrie geschlossene Abteilung lag.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Durch den Vortrag (Beginn der Tour 01/23) der Mutmachleute

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld (und der Gesellschaft) in Bezug auf deine Erkrankung wünschen?

Ich fühle mich seit knapp 35 Jahren als Außenseiter. Die Menschen geben mir das Gefühl, dass ich Mensch 2. Klasse bin. Meine Ärzte/-innen und Therapeuten ha(e)lfen mir sehr.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Meine Dr. Neubach aus Kanada, welche leider mit 52 an Krebs starb (ca. 2005); Dr. Niederschweiberer, Dr. Thoma, Frau Kühn, Frau Beck, Frau Hiltl und Herr Dr. Radloff, Praxis Dr. Heuschneider/Dr. Blumenstein, Dr. Gerke/Dr. Börner, Dr. Haselbeck, Dr. Gabrecht, Herr Obermair, Frau Numberger, Frau D´Ascanio, Dr. Klemens und Frau Hierl, meine Optik und last but not Least DAS WICHTIGSTE DIE MUSIK. Meine Familie. Telefonische Seelsorge. Stehauf Mensch.

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Telefonische Seelsorge, Psychiatrie, Gespräche mit Frau und Therapeuten/-innen. Flucht in die Musik. Schreiben.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Aufgeben/Suizid ist keine Option.
Suche Hilfe und du findest die Hilfe.

Bei der „Telefonische Seelsorge“ bzw. ähnlichen Einrichtungen Hilfe holen.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Habt keine Angst, denn auch psychisch kranke Menschen sind sehr wertvolle Menschen sein. Geht einfach offen mit einander um. „Zerschlage Mauern“. Bau Dich selber auf und gebe nie auf, wenn du hinfällst, stehe immer wieder auf.  

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin ehrlich, kann mit dem „Auge hören“, bin konsequent, schreibe viel an meinem Leben, flexibel und bin mit Leidenschaft Verkäufer-Musik Hörer und arbeite extrem an mir und gehe regelmäßig in Sport / Laufen.

Bin total offen und ein sehr kommunikativer Mensch. Nehme Hilfe & Unterstützung an. Unbezahlbare Momente sehen.