Psychosen, Paranoia, Politoxikomanie: Ich fasse Mut und habe mich geöffnet. Ich bin offen für den Dialog.
Betroffener: Manfred Kessler
Jahrgang: 1951
Diagnosen: Paranoia, Politoxikomanie, Psychosen
Therapie: Drogentherapie, Gesprächspsychotherapie nach Freud, Verhaltenstherapie
Ressourcen: Über Religionen lesen, Buddha, Koran, Naturvölker, Tibet
Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?
1973 habe ich k.o. Tropfen verabreicht bekommen und hatte dann Verfolgungswahn und Stimmen gehört – danach erster Aufenthalt in der Psychiatrie.
Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?
Weil ich anderen Betroffenen gut helfen und offen über alles reden kann.
Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?
Ich habe es verschwiegen, nur mein Bruder und meine Eltern wussten davon. Ich bin für den offenen Dialog. Mehr Hilfe aber nicht durch Profis – es gibt zu wenig gute Psychiater und Psychologen, die Zeit haben und sich einfühlen können.
Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?
Meine Frau und zwei Psychiater und daneben Freud und Jung lesen, Bücher über Suchthilfe.
Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?
Die Liebe zu meiner Frau, Musik und Bücher
Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Keine Angst zu haben und vergeben zu können und auf eigene Gefühle verlassen.
Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir (einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?
Offen und ehrlich zu sein und die Gedanken aussprechen.