Mutmachleute Thomas

Bipolare affektive Störung: Das Unwissen anderer Menschen ist das Gefährlichste, was es gibt.

Betroffener: Thomas
Jahrgang: 1973
Diagnose: Bipolare affektive Störung
Therapie: Gesprächstherapie, Klinikaufenthalte, Medikamente, GUTE FREUNDE
Ressourcen: Meine Frau und Freunde, Job, Musik und meine Hunde

 

Wie und wann hast du von deiner Störung erfahren?

Nach einem Selbstmordversuch im Jahre 2012 war ich mehrere Monate in einer Klinik und habe dort die Diagnose Bipolare affektive Störung erhalten.

 

Warum hast du dich entschieden, nun Gesicht zu zeigen?

Weil ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass alle, die um meine Erkrankung wissen, plötzlich verstehen, warum man in der Vergangenheit vielleicht Dinge getan hat, die nicht der „Norm“ entsprechen, und weil es immer noch Menschen gibt, die mich denunzieren und bloßstellen, weil ihnen zum einen das Verständnis fehlt, oder zum anderen der Wille zum Verstehen.

 

Wie hat dein Umfeld reagiert, als es von deiner Krankheit erfahren hat, und welchen Umgang würdest du dir von deinem Umfeld in Bezug auf deine Störung wünschen?

Mein Umfeld hat sich zum Teil von mir abgewandt, weil man glaubte, dass ich Dinge in manischen Phasen mit Absicht getan habe oder alle Menschen absichtlich anlügen würde. Das hat mich sehr verletzt. Andere haben sich über die Krankheit informiert und bilden nun mein sicheres Umfeld. Menschen, die mit mir und mit denen ich auch durchs Feuer gehen würde.

 

Welche Dinge haben dir am meisten geholfen, die Krankheit zu akzeptieren?

Therapien, Gespräche und Selbsthilfegruppen

 

Welche Ressourcen nutzt du in Krisensituationen?

Meine Freunde und meine Frau: Alle erkennen sehr schnell, ob ich gerade in eine hypomane oder depressive Phase gerate bzw. mich in einer solchen Phase befinde. Ich habe ein sehr sicheres und aufmerksames Umfeld.

 

Was möchtest du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?

Lasst euch nicht unterkriegen, es ist wirklich sowohl Fluch als auch Segen mit der bipolaren affektiven Störung. Als allerletztes lasst euch nicht stigmatisieren, oder verkriecht euch. Sprecht mit euren Freunden und eurer Familie.

 

Was möchtest du anderen Angehörigen mit auf den Weg geben? Wie können sie dir
(einerseits) und sich selbst (andererseits) am besten helfen?

Informiert euch über die Krankheit, über Warnzeichen und bildet mit Freunden und Familie ein Netzwerk für den erkrankten Menschen.

 

Was macht deinen Charakter aus und welche Eigenschaft schätzt du an dir am meisten?

Ich bin sehr hilfsbereit und sozial eingestellt, offen für alle Menschen, die Hilfe benötigen. Meine Musikalität und Kreativität liebe ich am meisten.