Informationen zu Schizophrenie: Jenseits der Diagnose den Menschen verstehen.

Die Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Verhalten einer Person beeinflusst. Sie ist durch eine Kombination von Symptomen gekennzeichnet, die die Wahrnehmung der Realität verändern können. Es ist wichtig zu betonen, dass Schizophrenie nicht gleichbedeutend mit einer gespaltenen Persönlichkeit ist, wie es oft fälschlicherweise angenommen wird.

 

Symptome der Schizophrenie

Die Symptome der Schizophrenie können in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

Positive Symptome

Diese Symptome beziehen sich auf Veränderungen oder Zunahmen in der normalen Funktion und können Folgendes umfassen:
– Halluzinationen: Das Wahrnehmen von Dingen, die nicht real sind, wie zum Beispiel Stimmen hören, die andere nicht hören können.
– Wahnvorstellungen: Starke und unerschütterliche Überzeugungen, die nicht der Realität entsprechen, z. B. das Gefühl, verfolgt oder kontrolliert zu werden.
– Desorganisiertes Denken: Schwierigkeiten beim Organisieren von Gedanken oder beim Verstehen von Informationen.
– Desorganisiertes Verhalten: Unvorhersehbares oder unangemessenes Verhalten, wie zum Beispiel merkwürdige Körperhaltungen oder unzusammenhängendes Sprechen.

Negative Symptome

Diese Symptome beziehen sich auf den Verlust von normalen Fähigkeiten oder Verhaltensweisen und können Folgendes umfassen:
– Eingeschränkter emotionaler Ausdruck oder emotionale Taubheit.
– Vermindertes Interesse an sozialen Aktivitäten oder der Umwelt.
– Spracharmut oder Schwierigkeiten beim Ausdrücken von Gedanken.

Kognitive Symptome

Diese Symptome betreffen das Denken und die Informationsverarbeitung und können Folgendes umfassen:
– Schwierigkeiten beim Konzentrieren oder Aufmerksamkeit.
– Probleme beim Gedächtnis oder der Problemlösung.
– Unterformen der Schizophrenie:

 

Es gibt verschiedene Unterformen der Schizophrenie, die sich hauptsächlich durch den Verlauf und die Art der Symptome unterscheiden:

 

Paranoide Schizophrenie

Diese Form ist durch Wahnvorstellungen und Halluzinationen gekennzeichnet, aber das Denken und die Sprache sind in der Regel weniger desorganisiert als bei anderen Formen.

Desorganisierte Schizophrenie

Hier stehen desorganisiertes Denken und Verhalten im Vordergrund. Betroffene können Schwierigkeiten haben, klare Gedanken zu formen oder ihre Gedanken zu organisieren.

Katatone Schizophrenie

Diese Form ist durch Bewegungsstörungen gekennzeichnet, die von übermäßiger Bewegung bis zu völliger Bewegungslosigkeit reichen können.

Undifferenzierte Schizophrenie

Diese Kategorie umfasst Patienten, die nicht eindeutig in eine der anderen Unterformen passen, aber trotzdem Schizophrenie-Symptome aufweisen.

Residualschizophrenie

Hier treten nach einem früheren aktiven Krankheitsverlauf nur noch milde Symptome oder kognitive Beeinträchtigungen auf.

 

Ursachen und Behandlung

Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen, Umwelt- und Entwicklungs­faktoren eine Rolle spielt. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus Medikamenten (Antipsychotika) und Psychotherapie. Frühe Intervention und Unterstützung können den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Es ist wichtig zu betonen, dass Menschen mit Schizophrenie Unterstützung, Verständnis und medizinische Versorgung benötigen, um ein erfülltes Leben führen zu können.

 

Warum die Schizophrenie die mit am häufigsten und schwersten stigmatisierte psychische Erkrankung ist

Ein Hauptfaktor ist die Unwissenheit und die damit verbundenen Missverständnisse. Viele Menschen haben falsche Vorstellungen von Schizophrenie, zum Beispiel die Annahme, dass Betroffene eine „gespaltene Persönlichkeit“ haben oder gewalttätig sind. Diese falschen Informationen tragen zur Stigmatisierung bei und fördern Vorurteile und Diskriminierung.

Zudem werden Menschen mit Schizophrenie in Medien, wie Film und Fernsehen, oft unrealistisch und sensationalisiert dargestellt. Diese Darstellungen tragen zur Verbreitung von Mythen und Stereotypen bei und verstärken die Stigmatisierung.

Darüber hinaus gibt es eine allgemeine Angst vor dem Unbekannten. Da Schizophrenie eine komplexe und schwer zu verstehende Erkrankung ist, fühlen sich viele Menschen unsicher oder ängstlich im Umgang mit Betroffenen. Dies kann zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen.

Soziale und kulturelle Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. In einigen Kulturen und Gesellschaften werden psychische Erkrankungen, einschließlich Schizophrenie, als Zeichen von Schwäche oder moralischer Verfehlung angesehen. Dies kann zu Schamgefühlen und Selbststigmatisierung bei Betroffenen führen.

Schließlich können negative Erfahrungen und auffälliges Verhalten von Menschen mit Schizophrenie in sozialen Situationen zu Vorurteilen und Stigmatisierung durch andere führen.

Die Stigmatisierung von Schizophrenie kann schwerwiegende Folgen haben, wie zum Beispiel eine Verzögerung oder Vermeidung von Hilfe und Behandlung durch Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung oder Diskriminierung, eine Einschränkung der Lebensqualität und des sozialen Lebens der Betroffenen, eine Begrenzung der beruflichen und Bildungschancen für Menschen mit Schizophrenie sowie Isolation und Einsamkeit.

Um die Stigmatisierung von Schizophrenie zu bekämpfen, ist es wichtig, aktiv Aufklärungsarbeit zu leisten, um Missverständnisse und Vorurteile abzubauen. Dies kann durch Bildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über Schizophrenie und psychische Gesundheit im Allgemeinen, die Förderung von realistischen und nicht-stigmatisierenden Darstellungen von Schizophrenie in den Medien, die Unterstützung und das Empowerment von Menschen mit Schizophrenie, damit sie ihre Erfahrungen teilen und für ihre Rechte eintreten können, sowie die Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung für Betroffene und ihre Familien erreicht werden. Durch diese Bemühungen kann die Stigmatisierung von Schizophrenie verringert werden, was zu einer besseren Unterstützung und Lebensqualität für Betroffene führt.